BRIEFE
Kommunikation: Situation verkannt


entnahmen und Braunülenlegen etc. auf ärztliche Anweisung regelte. Wie sehr er die deutsche Krankenhaussituation verkennt, spiegelt sich in dem Satz wider, Chirurgen sollten Personal beauftragen, den Angehörigen über den Fortgang einer Operation zwischenzeitlich zu berichten. Welches Personal? Ich darf aus meiner Erfahrung sagen, dass deutsche Krankenhausärzte nur bedingt das sind, was ihre Berufsbezeichnung verspricht. Ein Großteil der täglichen Arbeitszeit wird von gänzlich unärztlichen Tätigkeiten verbraucht, und adäquates Zuarbeiten erfahren nur die wenigsten. Wie gerne würde ich mich auf Station um 18 Uhr nach einem erfüllenden Arbeitstag (mit ausführlicher Visite inklusive kritischer Befunddiskussion in großer Runde, nach Fort- und Weiterbildungen und nach eingehenden Patientengesprächen) nicht der Erledigung der unseligen Zettelwirtschaft, sondern den Angehörigen der Patienten widmen. Ich stimme dem Kollegen zu, dass im Rahmen einer marktwirtschaftlichen und insbesondere kundenorientierten Ausrichtung (Stichwort Service!) einer Krankenhausführung der deutsche Zustand nicht haltbar sein wird.
Dr. med. Vincent Brandenburg, Markt 41 a, 52134 Herzogenrath
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