ArchivDeutsches Ärzteblatt46/2002Medikamente als Verursacher sexueller Dysfunktionen: Eine Analyse von Daten des deutschen Spontanerfassungssystems

MEDIZIN

Medikamente als Verursacher sexueller Dysfunktionen: Eine Analyse von Daten des deutschen Spontanerfassungssystems

Müller-Oerlinghausen, Bruno; Ringel, Isabel

Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS Zusammenfassung
Viele Arzneimittel können zu sexuellen Dysfunktionen (SD) führen: Potenz- beziehungsweise Erektionsstörungen können unter anderem durch antidopaminerge, Orgasmus-/Ejakulationsstörungen durch antiserotoninerge Effekte bedingt sein. Anticholinerg und adrenolytisch wirkende Pharmaka beeinflussen insbesondere die erektile Funktion. Eine Auswertung von etwa 100 000 Berichten über unerwünschte Arzneimittelwirkungen in der gemeinsamen Datenbank vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) ergab 539 Fälle von SD; jedoch ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. 35 Prozent der Meldungen bezogen sich auf Antihypertensiva, 26 Prozent auf Psychopharmaka, 14 Prozent auf Lipidsenker. Ein Drittel aller Meldungen zu Psychopharmaka entfielen auf SSRI und Trazodon. Da arzneimittelbedingte SD gerade in Indikationsgebieten auftreten, wo die Krankheit selbst die Sexualfunktion beeinträchtigen kann, sollte den SD (insbesondere auch bei Frauen) eine verstärkte Aufmerksamkeit der Ärzte gelten.

Schlüsselwörter: Arzneimittelnebenwirkungen, Spontanerfassungssystem, Sexualstörungen, Antihypertensiva, Psychopharmaka

Summary
Drug induced Sexual Dysfunctions
Findings from the German Spontaneous Reporting System
Various drugs can induce sexual dysfunctions (SD). Impotence or erectile dysfunction can be caused by antidopaminergic mechanisms, whereas disorders of ejaculation and anorgasmia may be explained by antiserotoninergic effects. Anticholinergic and adrenolytic drugs impair erectile functions particularly. A detailed evaluation of close to 100,000 reports on adverse drug reactions (ADR) in the data bank of the Federal Institute for Drugs and Medical Devices and the Drug Commission of the
German Medical Association resulted into 539 cases of SD; most likely the figure of unreported SD is much higher. Antihypertensive drugs accounted for 35 per cent, psychotropic drugs for 26 per cent, and lipid-lowering agents for 14 per cent of the reported ADRs. One third of all reports incriminating psychotropic drugs referred to SSRIs and trazodone. Much more attention should be given to the detection and treatment of SD (also in women!) since druginduced SDs occur preferentially in indications where SD itself can be a symptom of the disease.

Key words: adverse drug reactions, spontaneous reporting system, sexual dysfunction, antihypertensive drugs, psychotropic drugs


Sexuelle Dysfunktionen (SD) stellen eine Klasse von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) dar, der in bisher vorliegenden Untersuchungen wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde. In der ärztlichen Praxis ist möglicherweise nicht ausreichend bekannt, dass viele Medikamente so-wohl nervale Abläufe, insbesondere im Bereich der Neurotransmitter, als auch endokrinologische und nicht zuletzt neuropsychoendokrinologische Systeme beeinflussen und dabei Einfluss auf die sexuellen Funktionen nehmen (42).
Um die Ursachen der medikamentös bedingten SD zu verstehen, seien vorab die physiologischen Vorgänge der sexuellen Funktionen und damit mögliche Angriffspunkte von Arzneimitteln skizziert. Im Wesentlichen muss man die zentralnervöse Ebene, die periphere (genitale) und die endokrine Ebene unterscheiden. Dementsprechend lassen sich vier funktionelle Bereiche trennen, innerhalb derer Arzneimittel auf die sexuellen Abläufe im Sinne einer Störung einwirken können:
- zentral unspezifisch, zum Beispiel durch Sedierung oder allgemeine Abnahme des sexuellen Interesses,
- zentral spezifisch durch Wirkung auf die Neurotransmitter und Rezeptoren,
- peripher durch Beeinflussung der peripheren Neurotransmitter,
- durch hormonelle Effekte.
Auf der zentralen Ebene sind es die beiden Transmitter Dopamin und Serotonin sowie das Hormon Prolaktin, die nach heutigem Stand des Wissens eine wesentliche Rolle für die Vorgänge der Sexualität spielen (33). Dabei scheint Dopamin beziehungsweise ein über D2-Rezeptoren erniedrigter Prolaktinspie-gel eine stimulierende Wirkung insbesondere auf die Erektion zu haben (9). Außerdem bewirkt Dopamin eine Steigerung der Stickstoffoxidsynthese, welches sowohl auf zentraler als auch auf peripherer Ebene eine wichtige Rolle bei den sexuellen Abläufen spielt (37) und auf beiden Ebenen auch schon therapeutisch in Form von Apomorphin (zentral) und Sildenafil (peripher) bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion genutzt wird (13). Die beschriebenen Mechanismen erklären auch eine Steigerung der sexuellen Aktivität durch Parkinsonmedikamente oder Dopamin-Wiederaufnahmehemmer wie Kokain (12), wohingegen von Dopaminantagonisten eher eine hem-mende Wirkung zu erwarten ist, was die Verminderung der Sexualfunktionen durch Neuroleptika partiell erklären kann (35).
Serotonin wirkt eher inhibitorisch und beeinflusst vorwiegend die Ejakulation. Dabei scheinen unterschiedliche Serotoninrezeptoren unterschiedliche Wirkungen zu haben. So führt eine Aktivierung des 5-HT1A-Rezeptors zu einer Beschleunigung der Ejakulation, eine Aktivierung des 5-HT2C-Rezeptors jedoch zu einer Verzögerung derselben (39). Aufgrund dieser unterschiedlichen Wirkprofile der Rezeptoren sind die Effekte einer vermehrten oder verminderten Verfügbarkeit von Serotonin different und im Einzelfall als Nettoeffekt schwer voraussagbar. Unter Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI) oder Clomipramin kommt es sehr häufig zur Anorgasmie (23).
Die peripheren Sexualfunktionen werden durch parasympathische (cholinerge) Nervenfasern aus dem Bereich
S2 bis S4 (Erektion) und sympathische (adrenerge) Fasern aus dem thorakolumbalen Abschnitt Th10 bis L4 (Erschlaffung) reguliert (37). Dabei kommt es während der Füllungsphase durch Erschlaffung der Schwellkörper- und Gefäßmuskulatur zu einer Steigerung des Blutflusses in den Penisarterien und Füllung der Corpora cavernosa. Während der Tumeszenzphase steigt der intrakavernöse Druck weiter an bis er in der Erektionsphase den systolischen Blutdruck übersteigt und es zu
einem Verebben des Blutflusses in den Penisarterien kommt. Während der Erschlaffungsphase bewirkt die Tonisierung der glatten Muskulatur die Wiederherstellung der ursprünglichen Durchblutungsverhältnisse (8). Da die Erektion überwiegend durch cholinerge Innervation entsteht, ist anzunehmen, dass Medikamente mit anticholinergem Potenzial ungünstigen Einfluss auf die Erektion haben. In der Tat wurde vielfach über die negativen Auswirkungen von Neuroleptika, trizyklischen Antidepressiva oder Parkinsonmedikamenten berichtet (1, 2, 8, 11, 41). Im Gegensatz dazu sind für die Erschlaffung des Penis sympathische Nervenfasern verantwortlich. Dies könnte die Berichte über Priapismus erklären, der wahrscheinlich durch eine Blockade der für die Detumeszenz bedeutsamen a1-adrenergen Nervenfasern hervorgerufen wird (5, 24) und besonders unter Medikamenten mit blockierender Wirkung (zum Beispiel Thiotixen) auftritt. Die Ejakulation wird, unabhängig von der Erektion, durch sympathische Nervenfasern gesteuert. Schmerzen während des Orgasmus des Mannes werden wahrscheinlich durch eine Blockade peripherer Noradrenalin-Rezeptoren hervorgerufen. Dies könnte die koordinierte Kontraktion der glatten Muskulatur während des Spermatransportes stören und so zu schmerzhaften Spasmen führen (3, 23). Beschrieben wird dies in erster Linie für trizyklische Antidepressiva.
Bei der Frau sind diese physiologischen Abläufe weit weniger erforscht. In Analogie zu den Vorgängen beim Mann bewirkt die Erweiterung der genitalen Blutgefäße eine Schwellung der Klitoris und Blutfüllung der Labia minora, die sich dadurch um das zwei- bis dreifache vergrößern. Außerdem kommt es zur Transsudation einer mukoiden Flüssigkeit, der Lubrikation. Diese Transsudation entsteht auf dem Boden einer allgemeinen venösen Stauung in der Vaginalwand. Bei zunehmender venöser Stauung bildet sich die orgastische Manschette aus. Während des Orgasmus kommt es zu Kontraktionen dieser Manschette sowie der Muskulatur des Uterus (16).
Eine wichtige Rolle spielt auch das endokrine System. So kann beim Mann ein verminderter Testosteronspiegel von einer Abnahme der Erregbarkeit und des sexuellen Verlangens begleitet sein (27). Bei der Frau wirken Östrogene im zentralen Nervensystem ähnlich den neurotropen und psychotropen Faktoren. Hierbei kommt dem Zusammenspiel zwischen Östrogenen und dem dopaminergen System eine wichtige Rolle zu (41).
Fragestellung und Methodik
Die Autoren waren daran interessiert, anhand von Daten des deutschen Spontanerfassungssystems über unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) zu klären, welche Rolle verschiedene Medikamentengruppen, insbesondere auch Psychopharmaka, bei Spontanberichten zu Sexualstörungen in der Bundesrepublik spielen und welcher Art diese Dysfunktionen sind. Erscheinen die durch das Spontanerfassungssystem gewonnenen Signale auf dem Boden der oben dargestellten theoretischen Erwartungen plausibel?
Die vorliegende Recherche wurde anhand der in der gemeinsamen Datenbank des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) bis 1997 dokumentierten UAW durchgeführt.
Es wurde das von der AkdÄ entwickelte Auswertesystem „Phoenix“ verwendet. Dabei handelt es sich um ein benutzerfreundliches Anwendungsprogramm, das Recherchen auf der Grundlage der vom BfArM zur Verfügung gestellten Daten sowie der direkt bei der AkdÄ eingegangenen Berichte erlaubt (25).
Die Basis der gemeinsamen Datenbank ist die Drug Reference List. UAW werden entsprechend der WHO Adverse Reaction Terminology mit
5 095 Begriffen von UAW-Beschreibungen verwaltet. Der daraus hervorgegangene UAW-Katalog gestattet eine Abfrage nach Organklassen und nach UAW-Begriffen. Für die vorliegende Auswertung wurden folgende UAW-Begriffe als Kriterien für sexuelle Dysfunktion herangezogen: Impotenz, Priapismus, Libidoverminderung, Libidosteigerung, Ejakulationsversagen, Ejakulationsstörung, vorzeitige Ejakulation, Hyperprolaktinämie, abnorme Sexualfunktion und Anorgasmie.
Ergebnisse
Stoffklassen mit UAW-Meldungen
Von insgesamt 98 978 Berichten über UAWs bezogen sich 539 (0,54 Prozent) auf SD. Tabelle 1 zeigt die Verteilung der einzelnen Stoffklassen, für die Verdachtsmeldungen zu sexuellen Dysfunktionen vorlagen.
Auf Psychopharmaka entfielen demnach ein Viertel aller Meldungen. Eine detaillierte Aufgliederung der als UAW-auslösendes Agenzien angeschuldigten Psychopharmaka findet sich in Tabelle 2.
Medikamente, die Nebenwirkungen verursachen
Die verwendeten Suchkriterien bei den Recherchen waren die bereits erwähnten UAW-Begriffe. Für die Suchbegriffe ergaben sich die in Tabelle 3 dargestellten Meldungshäufigkeiten. Dabei wurden für Priapismus, Ejakulations- und Orgasmusstörungen überproportional häufig Psychopharmaka, insbesondere SSRI angeschuldigt, während sich die meisten Meldungen zu SD unter Antihypertensiva, Lipidsenkern oder H2-Blockern vorzugsweise auf Impotenz bezogen. Für Libidosteigerung wurde viermal ein Monoaminooxidase- (MAO-)Hemmer verantwortlich gemacht, während Priapismus sich nicht, wie erwartet, besonders häufig unter Trazodon fand (zwei Fälle), sondern häufiger unter Clozapin (neun Fälle) auftrat.
Häufigkeit sexueller Nebenwirkungen im Vergleich mit
der Verordnungshäufigkeit
Daten des Spontanerfassungssystem können nicht für quantitative Aussagen bezüglich der relativen Häufigkeit einzelner UAW genutzt werden. Um eine Vergleichbarkeit der Häufigkeit gemeldeter sexueller Dysfunktionen als UAW einzelner Arzneimittel zu erreichen und somit eine Bewertung des Risikos bezüglich „sexueller Nebenwirkungen“ annähernd zu ermöglichen, haben wir versucht, die jeweilige Verordnungshäufigkeit der Pharmaka einzubeziehen.
Die in Tabelle 4 gemachten Angaben beziehen sich auf die vertragsärztlichen Verordnungszahlen der Jahre 1991 bis 1997 (30, 31).
Anhand der Verordnungszahlen von 1991 bis 1997 und der für diesen Zeitraum vorliegenden Spontanmeldungen über SD wurde die relative Häufigkeit solcher Meldungen für die Einzelsubstanzen errechnet (Nebenwirkungsmeldungen pro Verordnungen in Millionen). Die auf diese Weise entstandene Ziffer ermöglicht einen Vergleich zwischen den Gruppen, gibt aber keinen Hinweis auf die absoluten Inzidenzen. Die so gewonnenen Zahlen wurden der Größe nach geordnet und damit wurde eine Rangfolge erstellt. Die zehn Einzelsubstanzen mit den meisten Nebenwirkungsmeldungen pro Verordnungen in Millionen sind in Tabelle 4 aufgeführt (zum Beispiel Trandolapril, Clofibrat). Es wurde außerdem aus den Rängen der Einzelsubstanzen der durchschnittliche Rang für bestimmte Indikationsgruppen errechnet, das heißt der durchschnittliche Rang pro Vertreter pro Gruppe (Rangsumme der Gruppe durch Anzahl der Gruppenvertreter). Daraus ergab sich eine Rangfolge
der Meldehäufigkeit pro Verordnung für die jeweiligen Medikamentengruppen: Kombinationspräparate bei Antihypertensiva, Lipidsenker, H2-Blocker, Alphablocker, Antidepressiva, Betablokker, Antihypertensiva, ACE-Hemmer, Psychopharmaka, Neuroleptika, Kalziumkanalblocker, Tranquillanzien.
Betrachtet man nur die Indikationsgruppen, fällt auf, dass es vorwiegend die internistischen Präparate sind, die sexuelle Störungen als Nebenwirkung hervorrufen. Aus der Gruppe der Psychopharmaka treten lediglich die Antidepressiva hervor, was auf die relative Häufigkeit der Meldungen zu SSRI-induzierten SD zurückzuführen ist.
Diskussion
Bei Markteinführung jedes neuen Medikamentes sind seltene UAW oder solche, die nur bei bestimmten Risikogruppen auftreten, häufig nicht bekannt, da diese in den Studien der Phase I bis III nicht erfasst werden (7, 25). Um bei der breiten „naturalistischen“ Anwendung diese seltenen (< 1:1 000) und sehr seltenen (< 1:10 000) UAW
zu entdecken, sind Spontanerfassungssysteme das geeignete „Frühwarnsystem“ (20). In den vorliegenden Untersuchung wurde erstmalig anhand des Datenmaterials von AkdÄ und BfArM analysiert, welche Rolle arzneimittelbedingte SD innerhalb des deutschen Spontanerfassungssystems spielen. Insgesamt machten SD 0,54 Prozent aller zwischen 1991 und 1997 gemeldeten UAW aus, wobei sich erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Indikationsgebieten und Substanzklassen zeigten. Innerhalb der analysierten Berichte zu SD wurden Psychopharmaka als zweithäufigste Gruppe nach den Antihypertensiva (34,5 Prozent aller Meldungen) in einem Viertel der Fälle als Ursache angeschuldigt. Dabei fällt auf, dass die große Gruppe der Neuroleptika, die in der Literatur als Ursache von SD sehr häufig genannt wird (12), unter den deutschen Spontanmeldungen (mit Ausnahme von Risperidon) eher die hinteren Ränge besetzte. Gleiches traf auch für die trizyklischen Antidepressiva zu. Im Gegensatz hierzu finden sich in der Literatur vergleichsweise wenig Berichte zu H2-Blockern und Lipidsenkern, obwohl zu diesen Stoffklassen in Deutschland relativ viele Spontanmeldungen vorlagen.
Es wurde, mit allen interpretatorischen Vorbehalten, die Zahl der Meldungen in Bezug zur Gesamtzahl der vertragsärztlichen Verordnungen im Erfassungszeitraum gesetzt. Dabei zeigten sich interessante Unterschiede: während der berechnete Quotient für Antihypertensiva und Psychopharmaka etwa vergleichbar ist, liegt er für Lipidsenker und H2-Blocker deutlich höher. Auch Antidepressiva als Indikationsgruppe spielten eine wichtige Rolle, wobei hierfür allein die relative Häufigkeit der Meldungen zu SSRI verantwortlich war. Hierzu kontrastierten stark die entsprechenden Quotienten für trizyklische Antidepressiva und Tranquillanzien/Hypnotika, für die nur sehr wenige Meldungen vorlagen.
Zahlen aus Spontanberichtssystemen sind Signale. Sie können zur Frage der tatsächlichen absoluten Inzidenzen kaum etwas beitragen. Die Zahl nicht gemeldeter UAW bewegt sich in Deutschland auf europäischem Niveau; die Erfassungsquote liegt selbst für schwere UAW nur bei 5 bis 10 Prozent (15). Dabei dürften gerade SD eine Klasse von UAW darstellen, die aus verschiedenen Gründen besonders selten erfragt und selten berichtet werden. Auch wird bei neu zugelassenen Medikamenten die gesteigerte Aufmerksamkeit der Ärzteschaft, aber auch die gesetzliche Verpflichtung der Hersteller das Meldeverhalten eher stimulieren, während UAW unter älteren Präparaten eher seltener gemeldet werden. So fällt bei Betrachtung der Psychopharmaka auf, dass Paroxetin (die meisten UAW-Meldungen zwischen 1991 und 1997) erst 1996 unter den 2000 in der GKV am häufigsten verordneten Präparaten (30) auftaucht und dabei das am wenigsten verordnete Medikament unter den Psychopharmaka ist. Demgegenüber gibt es zu Doxepin, dem nach Bromazepam am häufigsten verordneten Psychopharmakon, lediglich eine Fallmeldung. Gleiches gilt für Amitriptylin. Dazu kontrastiert das Ergebnis einer placebokontrollierten Doppelblindstudie, wonach sich in 7,7 Prozent (versus 1,4 Prozent unter Placebo) der ambulant mit Amitryptilin behandelten Patienten SD fanden (28).
Problematisch erscheint hinsichtlich einer objektiven Erfassung der tatsächlichen Häufigkeit von SD der Mangel an qualifizierten kontrollierten Studien, die sowohl die SD standardisiert erfassen als auch bestehende Erkrankungen, Begleitmedikation oder Suchtmittelmissbrauch berücksichtigen. Vergleicht man die Ergebnisse verschiedener placebokontrollierter Doppelblindstudien finden sich zum Beispiel für das Antidepressivum Clomipramin Häufigkeitsangaben zu SD von 33 Prozent (11) und 96 Prozent (23) oder für den SSRI Sertralin 21,4 Prozent (28) beziehungsweise 67 Prozent (10). Die wahrscheinlichste Ursache für diese Diskrepanzen sind unterschiedliche Erhebungsmethoden und Patientenkollektive. Eine Validierung der Methoden zur Erfassung von SD ist deshalb notwendig.
Eine Vielzahl von Erkrankungen, die mit den angeführten Medikamenten behandelt werden, führen unbehandelt ebenfalls zu einer erhöhten Prävalenz von SD. Bei einigen psychiatrischen Erkrankungen, wie zum Beispiel der Depression, sind SD Bestandteil des Krankheitsbildes nach ICD-10. Doppelblindstudien könnten bei Depression zu einer Datenverzerrung führen, indem zum Beispiel die Remission der Depression in der Verumgruppe mit einer subjektiv schärferen Wahrnehmung der SD verbunden ist. Relativ gut untersucht ist auch der negative Einfluss internistischer Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Hyperlipidämie auf die Sexualfunktion. Dabei zeigt sich, dass komplexe Zusammenhänge zwischen Hochdruck, Diabetes, Hyperlipidämie, Depression und erektiler Dysfunktion bestehen (14, 22). Dadurch wird es noch schwieriger, die Wirkungen von gerade in diesen Indikationsgebieten verordneten Pharmaka auf die Sexualfunktion qualitativ und quantitativ zu beurteilen, da entsprechend große, kontrollierte, qualitativ hochwertige Studien kaum vorliegen.
Welche Bedeutung kann vor diesem Hintergrund den Ergebnissen des Spontanerfassungssystems zugemessen werden? Unter Vernachlässigung quantitativer Aspekte ist zunächst festzustellen, dass die in der Literatur beschriebenen pharmakologischen Zusammenhänge sich auch in den deutschen UAW-Berichten widerspiegeln. Die Validität der analysierten Signale zeigt sich auch beispielsweise darin, dass unter Antihypertensiva, Lipidsenkern und H2-Blockern, wie erwartet, vor allem erektile Dysfunktionen (unter dem allgemeinen Begriff Impotenz) gemeldet wurden, während bei SSRI der Anteil von Orgasmusstörungen wesentlich höher war, was pharmakologisch und nach bisher vorliegenden klinischen Daten auch plausibel ist. Libidosteigerungen wurden dagegen unter dopaminergen Substanzen (Antiparkinsonmittel) und MAO-Hemmstoffen beobachtet; auch dies ist theoretisch zu begründen. Unter Lithiumsalzen und Tranquillanzien scheinen dagegen SD nicht in nennenswertem Umfang vorzukommen. Sehr bemerkenswert ist auch das konträre Verhältnis von Verordnungshäufigkeit und Häufigkeit der UAW-Meldungen bei den NSMRI („trizyklische Antidepressiva“) gegenüber den SSRI. Obwohl auch unter NSMRI mit SD gerechnet werden muss, scheint das Auftreten von SD beziehungsweise deren Intensität bei mit SSRI behandelten Männern für Patienten und Behandler doch als sehr viel gravierender und berichtenswerter zu imponieren. Die sehr unterschiedliche Meldefrequenz bezogen auf die einzelnen Vertreter der SSRI mit Paroxetin als der am häufigsten angeschuldigten Substanz entspricht den Ergebnissen einer der wenigen prospektiven vergleichenden Studien (24), während sich in retrospektiven Studien keine Unterschiede zwischen den einzelnen SSRIs fanden (5, 29). Nach einer neueren Untersuchung traten SD bei 30
bis 70 Prozent aller Patienten auf, die mit Paroxetin oder Sertralin behandelt wurden (17). Dementsprechend wurde inzwischen Paroxetin zur Behandlung der Ejaculatio praecox erfolgreich eingesetzt (38). Diese Orgasmusstörungen unter SSRI treten vermutlich bei Frauen in der glei-
chen Frequenz wie bei Männern auf (17). Unter den Spontanberichten aus Deutschland ist jedoch lediglich ein Fall von Anorgasmie bei einer Frau dokumentiert. Dies dürfte als starker Hinweis zu deuten sein, dass gerade bei Frauen, die mit potenziell SD-auslösenden Medikamenten behandelt werden, sorgfältiger nach entsprechenden UAW geforscht werden sollte.
Hingegen ist Priapismus ein Ereignis, das auch bei stationären Patienten gegebenenfalls dokumentiert würde. Überraschenderweise fand sich diese Störung in dem analysierten Datenbestand nicht, wie erwartet, vorzugsweise bei dem Antidepressivum Trazodon, sondern es wurden 15 Fälle von Priapismus unter dem atypischen Neuroleptikum Clozapin gemeldet. Die neuere Fachinformation zu Clozapin berücksichtigt jetzt dieses Risiko. Zusammenfassend ist festzustellen, dass SD auch im Rahmen des deutschen Spontanerfassungssystems als ein wichtiges, Lebensqualität und Compliance der Patienten potenziell beeinträchtigendes Arzneimittelrisiko erscheinen. Aus verschiedenen oben dargestellten Gründen ist die Dunkelziffer der tatsächlichen Ereignishäufigkeit hier als besonders hoch anzunehmen. Ganz besonders dürfte dies wohl für Patientinnen zutreffen. Da arzneimittelbedingte Sexualstörungen gerade in Indikationsbereichen auftreten, wo die Krankheit selbst schon die Sexualfunktion beeinträchtigt, ist die vorausschauende Berücksichtigung dieser UAW besonders wichtig. In vielen Fällen existieren durchaus
differenzialtherapeutische medikamentöse Alternativen oder die Störung antagonisierende Kombinationsstrategien, mit denen dem Patienten jedoch nur geholfen werden kann, wenn das Problem überhaupt erkannt und zur Sprache gebracht wird.

Manuskript eingereicht: 18. 2. 2002, revidierte Fassung angenommen: 28. 8. 2002

zZitierweise dieses Beitrags:
Dtsch Arztebl 2002; 99: A 3108–3114 [Heft 46]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Bruno Müller-Oerlinghausen
Vorsitzender der Arzneimittelkommission
der deutschen Ärzteschaft
Jebensstraße 3
10623 Berlin
E-Mail: bmoe@zedat.fu-berlin.de

Dr. med. Isabel Ringel
Klinik und Poliklinik für Neurologie
der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Ellernholzstraße1/2
17489 Greifswald
E-Mail: iringel@debitel.net

Weitere Informationen im Internet:
www.akdae.de
www.impotenz-selbsthilfe.de/ursachen/nebenwirkung.html
1.
Abramowicz, M: Drugs that cause sexual dysfunction. Med Lett Drugs Ther 1987; 29: 65–70. MEDLINE
2.
Abramowicz, M: Drugs that cause sexual dysfunction. Med Lett Drugs Ther 1992; 34: 73–78. MEDLINE
3.
Aizenberg, D et al: Painful ejaculation associated with antidepressants in four patients. J Clin Psychiatry 1991; 52: 461–463. MEDLINE
4.
Angst, J: Sexual problems in healthy and depressed persons. Int Clin Psychopharmacol 1998; 13 (Suppl. 6): 1–4. MEDLINE
5.
Ashton, KA, Hamer R, Rosen RC: Serotonin reuptake inhibitor-inducted sexual dysfunction and its treatment: a large-scale retrospective study of 596 psychiatric outpatients. J Sex Marital Ther 1997; 23: 165–175. MEDLINE
6.
Balon R, Yeragani VK, Pohl R, Ramesh C: Sexual dysfunction during antidepressant treatment. J Clin Psychiatry 1993; 54: 209–212. MEDLINE
7.
Bieck P: Die Phase I-III der klinischen Arzneimittelprüfung. In: Müller-Oerlinghausen B, Dölle W, Schwabe U, eds.: Grundlagen der Arzneimitteltherapie. Mannheim, Wien, Zürich: Bibliographisches Institut 1986.
8.
Chan PTK, Brock GB: Drug-induced sexual dysfunction. Baillieres Clin Psych 1997; 3: 131–151.
9.
El-Beheiry A et al.: Hyperprolactinemia and impotence. Arch Androl 1988; 21: 211–214. MEDLINE
10.
Feiger A, Kiev A, Shrivastava RK, Wisselink PG, Wilcox CS: Nefazodone versus sertraline in outpatients with major depression: focus on efficacy, tolerability and effects on sexual function and satisfaction, J Clin Psychiatry 1996; 57 (Suppl. 2): 53–62. MEDLINE
11.
Freeman PL et al.: Flvoxamine versus clomipramine in the treatment of obsessive compulsive disorder: a multicenter, randomized, double-blind, parallel group comparison. J Clin Psychiatry 1994; 55: 301–305. MEDLINE
12.
Gitlin MJ: Psychotropic medications and their effect on sexual function: diagnosis, biology and treatment approaches. J Clin Psychiatry, 1994; 55: 406–413. MEDLINE
13.
Goldstein I et al: Oral sildenafil in the treatment of erectile dysfunction. N Engl J Med 1998; 338: 1397–1404. MEDLINE
14.
Goldstein I: The muttualy reinforcing triad of depressive symptoms, cardiovascular disease, and erectile dys-function. Am J Cardiol 2000: 86 (Suppl.): 41–45. MEDLINE
15.
Göttler M, Munter KH, Hasford J, Müller-Oerlinghausen B: Zu viele Ärzte sind „meldemüde“, Dtsch Arztebl 1999; 96: A-1704–1706 [Heft 25]. VOLLTEXT
16.
Jänig, W: Genitalreflexe. In: Schmidt RF, Thews G, eds.: Lehrbuch der Physiologie, Berlin, Heidelberg: Springer 1995.
17.
Kennedy SH et al.: Sexual dysfunction before antidepressant therapy in major depression. J Affect Disord 1999; 56: 201–208. MEDLINE
18.
Laumann EO, Paik A, Rosen RC: Sexual dysfunction in the United States. JAMA 1999; 281:537–544. MEDLINE
19.
Masters WH, Johnsson VE: Human sexual inadequacy. In: Bräutigam W, Clement U: Sexualmedizin im Grundriß. Stuttgart: Thieme-Verlag 1989.
20.
Mathias B, Piper C, Lasek R: Ziele und Grenzen der Spontanerfassung unerwünschter Arzneimittelwir-kungen. Internist 1990; 31:448–455. MEDLINE
21.
Mitchell EJ, Popkin MK: Antidepressant drug therapy and sexual dysfunction in men: a review. J Clin Psychopharmacology 1983; 3:76–79. MEDLINE
22.
Mock K: Epidemiologie und altersbedingte Risikofaktoren der erektilen Dysfunktion. Wien Med Wochenschr 2000, 150: 2–3. MEDLINE
23.
Monteiro WO et al.: Anorgasmie from clomipramin in obsessive-compulsive disorder; a controlled trial. Br J Psychiatry 1987; 151: 107–112. MEDLINE
24.
Montejo-Gonzalez AL et al.: SSRI-inducted sexual dysfunction: fluoxetine, paroxetine, sertraline, and fluvoxamine in a prospective, multicentre, and descriptive clinical study of 344 patients. J Sex Marital Ther 1997; 23: 176–194. MEDLINE
25.
Munter KH, Schenk JF, Thrun F, Tiaden JD, Wenzel E, Müller-Oerlinghausen: The „Phönix“ ADR database of the drug commission of the German medical profession- a clinically useful ap-proach to optimize evidence-based medicine in Germany, Seminars in Thrombosis and Hemostasis. 1999; 25: 57–64. MEDLINE
26.
Pettila O: Acetylcholine, biogenic amines and enzymes involved in their metabolism in penile erectile tissue. Annales Medicinae Experimentalis Biologiae Fenniae 1966; (Suppl. 9): 7–42. MEDLINE
27.
Pfaus JG, Everitt BJ: The psychopharmacology of sexual behaviour. In: Bloom FE, Kupfer DJ eds.: Psychopharmacology, The fourth generation of progress. New York: Raven Press 1995; 743–758.
28.
Reimherr WF et al.: Antidepressant efficacy of sertraline: a double-blind placebo- and amitriptylin-controlled, multicenter comparison study in outpatients with major depression. J Clin Psychiatry 1990; 51: 18–27. MEDLINE
29.
Rosen RC et al.: Effects of SSRIs on sexual function: a critical review. J Clin Psychopharmacology 1999; 19: 67–85. MEDLINE
30.
Schwabe U, Pafferath D: Arzneiverordnungs-Report '93-´96, ´98, Stuttgart, Jena: Gustav-Fischer-Verlag 1993–1996, 1998.
31.
Schwabe U: Arzneiverordnungs-Report'97: Stuttgart, Jena, Gustav-Fischer-Verlag 1997.
32.
Segraves RT: Male sexual dysfunction and psychoactive drug use: review of a common relationship. Post-grad Med 1982; 71: 227–33. MEDLINE
33.
Segraves RT: Effects of psychotropic drugs on human erection and ejaculation. Archives of Gen Psychiatry 1989; 46: 275–284. MEDLINE
34.
Segraves RT, Saran A, Segraves K, Maguire E: Clomipramine versus placebo in the treatment of premature ejaculation: a pilot study. J Sex Marital Ther 1993; 19: 198. MEDLINE
35.
Segraves RT: Sexual side-effects of psychotropic agents. Bailliere's Clinical Psychiatry 1997; 3: 153–169.
36.
Stahl SM: Nitric oxide physiology and pharmacology. J Clin Psychiatry 1998, 59: 101–102. MEDLINE
37.
Wagner G: Aspects of genital physiology and pathology. Semin Neurol 1992; 12: 87–97. MEDLINE
38.
Waldinger MD, Hengeveld MW, Zwinderman AH: Ejaculation-retarding properties of paroxet-ine in patients with primary premature ejaculation: a double-blind, randomized, dose-response study. Br J Urol 1997; 79: 592–595. MEDLINE
39.
Waldinger M D et al.: Premature ejaculation and serotonergic antidepressants-induced delayed ejaculation: the involvement of the serotonergic system. Behav Brain Res 1998; 92: 111–118. MEDLINE
40.
Weidmann E: International reporting requirements for adverse drug events. In: Binichou C, eds: Adverse drug reactions. A practical guide to diagnosis and management. Chichester, New York, Toronto: John Wiley & Sons Ltd. 1994; 235–241.
41.
Wein JA, van Arsdalen KN: Drug-induced male sexual dysfunction. Urol Clin North Am1988; 15: 23–31. MEDLINE
42.
Wonisch M, Klein W: Sexuelle Dysfunktion als Arzneimittelnebenwirkung. Wien Klin Wochenschr 2000; 112: 22–24. MEDLINE
VOLLTEXT
1. Abramowicz, M: Drugs that cause sexual dysfunction. Med Lett Drugs Ther 1987; 29: 65–70. MEDLINE
2. Abramowicz, M: Drugs that cause sexual dysfunction. Med Lett Drugs Ther 1992; 34: 73–78. MEDLINE
3. Aizenberg, D et al: Painful ejaculation associated with antidepressants in four patients. J Clin Psychiatry 1991; 52: 461–463. MEDLINE
4. Angst, J: Sexual problems in healthy and depressed persons. Int Clin Psychopharmacol 1998; 13 (Suppl. 6): 1–4. MEDLINE
5. Ashton, KA, Hamer R, Rosen RC: Serotonin reuptake inhibitor-inducted sexual dysfunction and its treatment: a large-scale retrospective study of 596 psychiatric outpatients. J Sex Marital Ther 1997; 23: 165–175. MEDLINE
6. Balon R, Yeragani VK, Pohl R, Ramesh C: Sexual dysfunction during antidepressant treatment. J Clin Psychiatry 1993; 54: 209–212. MEDLINE
7. Bieck P: Die Phase I-III der klinischen Arzneimittelprüfung. In: Müller-Oerlinghausen B, Dölle W, Schwabe U, eds.: Grundlagen der Arzneimitteltherapie. Mannheim, Wien, Zürich: Bibliographisches Institut 1986.
8. Chan PTK, Brock GB: Drug-induced sexual dysfunction. Baillieres Clin Psych 1997; 3: 131–151.
9. El-Beheiry A et al.: Hyperprolactinemia and impotence. Arch Androl 1988; 21: 211–214. MEDLINE
10. Feiger A, Kiev A, Shrivastava RK, Wisselink PG, Wilcox CS: Nefazodone versus sertraline in outpatients with major depression: focus on efficacy, tolerability and effects on sexual function and satisfaction, J Clin Psychiatry 1996; 57 (Suppl. 2): 53–62. MEDLINE
11. Freeman PL et al.: Flvoxamine versus clomipramine in the treatment of obsessive compulsive disorder: a multicenter, randomized, double-blind, parallel group comparison. J Clin Psychiatry 1994; 55: 301–305. MEDLINE
12. Gitlin MJ: Psychotropic medications and their effect on sexual function: diagnosis, biology and treatment approaches. J Clin Psychiatry, 1994; 55: 406–413. MEDLINE
13. Goldstein I et al: Oral sildenafil in the treatment of erectile dysfunction. N Engl J Med 1998; 338: 1397–1404. MEDLINE
14. Goldstein I: The muttualy reinforcing triad of depressive symptoms, cardiovascular disease, and erectile dys-function. Am J Cardiol 2000: 86 (Suppl.): 41–45. MEDLINE
15. Göttler M, Munter KH, Hasford J, Müller-Oerlinghausen B: Zu viele Ärzte sind „meldemüde“, Dtsch Arztebl 1999; 96: A-1704–1706 [Heft 25]. VOLLTEXT
16. Jänig, W: Genitalreflexe. In: Schmidt RF, Thews G, eds.: Lehrbuch der Physiologie, Berlin, Heidelberg: Springer 1995.
17. Kennedy SH et al.: Sexual dysfunction before antidepressant therapy in major depression. J Affect Disord 1999; 56: 201–208. MEDLINE
18. Laumann EO, Paik A, Rosen RC: Sexual dysfunction in the United States. JAMA 1999; 281:537–544. MEDLINE
19. Masters WH, Johnsson VE: Human sexual inadequacy. In: Bräutigam W, Clement U: Sexualmedizin im Grundriß. Stuttgart: Thieme-Verlag 1989.
20. Mathias B, Piper C, Lasek R: Ziele und Grenzen der Spontanerfassung unerwünschter Arzneimittelwir-kungen. Internist 1990; 31:448–455. MEDLINE
21. Mitchell EJ, Popkin MK: Antidepressant drug therapy and sexual dysfunction in men: a review. J Clin Psychopharmacology 1983; 3:76–79. MEDLINE
22. Mock K: Epidemiologie und altersbedingte Risikofaktoren der erektilen Dysfunktion. Wien Med Wochenschr 2000, 150: 2–3. MEDLINE
23.Monteiro WO et al.: Anorgasmie from clomipramin in obsessive-compulsive disorder; a controlled trial. Br J Psychiatry 1987; 151: 107–112. MEDLINE
24. Montejo-Gonzalez AL et al.: SSRI-inducted sexual dysfunction: fluoxetine, paroxetine, sertraline, and fluvoxamine in a prospective, multicentre, and descriptive clinical study of 344 patients. J Sex Marital Ther 1997; 23: 176–194. MEDLINE
25. Munter KH, Schenk JF, Thrun F, Tiaden JD, Wenzel E, Müller-Oerlinghausen: The „Phönix“ ADR database of the drug commission of the German medical profession- a clinically useful ap-proach to optimize evidence-based medicine in Germany, Seminars in Thrombosis and Hemostasis. 1999; 25: 57–64. MEDLINE
26. Pettila O: Acetylcholine, biogenic amines and enzymes involved in their metabolism in penile erectile tissue. Annales Medicinae Experimentalis Biologiae Fenniae 1966; (Suppl. 9): 7–42. MEDLINE
27. Pfaus JG, Everitt BJ: The psychopharmacology of sexual behaviour. In: Bloom FE, Kupfer DJ eds.: Psychopharmacology, The fourth generation of progress. New York: Raven Press 1995; 743–758.
28. Reimherr WF et al.: Antidepressant efficacy of sertraline: a double-blind placebo- and amitriptylin-controlled, multicenter comparison study in outpatients with major depression. J Clin Psychiatry 1990; 51: 18–27. MEDLINE
29. Rosen RC et al.: Effects of SSRIs on sexual function: a critical review. J Clin Psychopharmacology 1999; 19: 67–85. MEDLINE
30. Schwabe U, Pafferath D: Arzneiverordnungs-Report '93-´96, ´98, Stuttgart, Jena: Gustav-Fischer-Verlag 1993–1996, 1998.
31. Schwabe U: Arzneiverordnungs-Report'97: Stuttgart, Jena, Gustav-Fischer-Verlag 1997.
32. Segraves RT: Male sexual dysfunction and psychoactive drug use: review of a common relationship. Post-grad Med 1982; 71: 227–33. MEDLINE
33. Segraves RT: Effects of psychotropic drugs on human erection and ejaculation. Archives of Gen Psychiatry 1989; 46: 275–284. MEDLINE
34. Segraves RT, Saran A, Segraves K, Maguire E: Clomipramine versus placebo in the treatment of premature ejaculation: a pilot study. J Sex Marital Ther 1993; 19: 198. MEDLINE
35. Segraves RT: Sexual side-effects of psychotropic agents. Bailliere's Clinical Psychiatry 1997; 3: 153–169.
36. Stahl SM: Nitric oxide physiology and pharmacology. J Clin Psychiatry 1998, 59: 101–102. MEDLINE
37. Wagner G: Aspects of genital physiology and pathology. Semin Neurol 1992; 12: 87–97. MEDLINE
38. Waldinger MD, Hengeveld MW, Zwinderman AH: Ejaculation-retarding properties of paroxet-ine in patients with primary premature ejaculation: a double-blind, randomized, dose-response study. Br J Urol 1997; 79: 592–595. MEDLINE
39. Waldinger M D et al.: Premature ejaculation and serotonergic antidepressants-induced delayed ejaculation: the involvement of the serotonergic system. Behav Brain Res 1998; 92: 111–118. MEDLINE
40. Weidmann E: International reporting requirements for adverse drug events. In: Binichou C, eds: Adverse drug reactions. A practical guide to diagnosis and management. Chichester, New York, Toronto: John Wiley & Sons Ltd. 1994; 235–241.
41. Wein JA, van Arsdalen KN: Drug-induced male sexual dysfunction. Urol Clin North Am1988; 15: 23–31. MEDLINE
42. Wonisch M, Klein W: Sexuelle Dysfunktion als Arzneimittelnebenwirkung. Wien Klin Wochenschr 2000; 112: 22–24. MEDLINE

Fachgebiet

Der klinische Schnappschuss

Alle Leserbriefe zum Thema

Stellenangebote