

Welche Rolle die Psychotherapie im Versorgungsangebot einnimmt, diskutierten die Teilnehmer der Fachtagung „Psychotherapie – allgemeine Lebensberatung oder Krankenbehandlung?“, die der BKK-Landesverband Bayern, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns und die Landeskonferenz der Richtlinien-Psychotherapieverbände Bayern im Dezember in München veranstalteten. Die Referenten waren sich einig darüber, dass die psychotherapeutische Behandlung bei bestimmten Erkrankungen wie Phobien, Zwängen und Essstörungen unumgänglich sei. Die durchschnittlich gemessenen Effektstärken von psychotherapeutischen Studien gehörten zu den höchsten in der Medizin, betonte der ärztliche Direktor der Psychosomatischen Klinik Windach, Dr. med. Michael Zaudig.
Kritisch betrachteten einige Referenten die psychotherapeutische Versorgungssituation. Während in Städten meist Überversorgung herrsche, mangele es in ländlichen Gebieten häufig an Psychotherapeuten, kritisierte der Vorstandsvorsitzende des BKK-Landesverbandes, Gerhard Schulte. Deutliche Überversorgung dagegen, als Folge der bedarfsunabhängigen Zulassungen, konstatierte der Abteilungsleiter im Bayerischen Sozialministerium, Maximilian Gaßner. In manchen Teilen Bayerns herrsche ein Versorgungsgrad von 150 Prozent.
Trotz der kritischen Finanzsituation der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sprachen sich die Referenten gegen eine Ausgliederung der ambulanten Psychotherapie aus dem Leistungskatalog der GKV aus. Eine künftige Selbstbeteiligung der Patienten an der Behandlung sei jedoch unumgänglich, betonte Schulte.
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