

Es gibt Hinweise, dass die kognitive Verhaltenstherapie eine wirksame Methode zur Behandlung der generalisierten Angsterkrankung darstellt. Doch die Therapiestudien weisen teilweise erhebliche Beschränkungen auf. Zum Beispiel wurden die Daten fast ausschließlich in Universitätskliniken oder in Spezialambulanzen erhoben. So gewonnene Ergebnisse lassen sich jedoch kaum auf die Behandlung der generalisierten Angsterkrankung in der Praxis übertragen. Um einerseits ein manualgeleitetes kognitives Verhaltenstherapieprogramm zu prüfen, andererseits praxisnahe Ergebnisse zu erhalten, kooperierten die Autoren mit niedergelassenen Verhaltenstherapeuten. Zwölf Verhaltenstherapeuten mit Kassenpraxis in Berlin führten mit 72 Patienten je 25 Einzeltherapiesitzungen durch. Neben kognitiv-verhaltenstherapeutischen Methoden wurden therapeutische Interventionen gegen Grübelgedanken, Sorgen, Ängste und Vermeidungsverhalten durchgeführt. Die Autoren stellten fest, dass die Symptomatik bei den behandelten Betroffenen deutlich zurückging. Kognitive Verhaltenstherapie ist offenbar in der Lage, den Krankheitsprozess bei dieser chronischen Erkrankung deutlich und klinisch relevant zu beeinflussen. Neben diesem Befund ist vor allem der Einbezug von Niedergelassenen in die Studie bemerkenswert. Dadurch sind sowohl das Therapieprogramm als auch die Ergebnisse direkt in die Praxis übertragbar. „Diese Vorgehensweise könnte Modellcharakter für künftige Studien haben“, meinen die Autoren. ms
Linden M, Bär T, Zubrägel D, Ahrens B, Schlattmann P: Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie bei generalisierten Angsterkrankungen. Verhaltenstherapie 2002; 12: 173–181.
Prof. Dr. M. Linden, Forschungsgruppe Ambulante Therapie, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, FU Berlin, Eschenallee 3, 14050 Berlin, Telefon: 00 49/3 32 83 45-6 78, Fax: 00 49/3 32 83 45-5 55, E-Mail: linden@zedat.fu-berlin.de
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