

Buntstift und Bleistift auf Papier, 50 cm x 37,5 cm,
datiert 1986. Foto: Eberhard Hahne
datiert 1986. Foto: Eberhard Hahne
Der 1918 geborene Theo Wagemann entging der „Ausmerzung lebensunwerten Lebens“ während der Nazi-Diktatur nur durch Vermittlung eines befreundeten Arztes der Familie. Hat Theo Hitler und Göring freundliche Masken aufgesetzt, hinter denen die Angst machenden, brutalen Teile ihrer Persönlichkeit und ihres Tuns verborgen blieben? Dass er die Sorgen seiner Angehörigen um sein Überleben mitbekommen hat, ist sehr wahrscheinlich. Vermutlich hat er aufgrund seiner Erkrankung den Zusammenhang zwischen der Gefährdung und den Nazis entweder nicht verstanden oder diesen belastenden Zusammenhang entsprechend seiner Sehnsucht nach Schutz bei idealisierten Vaterfiguren versteckt: Aus einer hoch ambivalenten Beziehung (Idealisierungswunsch versus Todesangst) erfolgt durch Maskierung des gefahrvollen Aspekts sowie durch eine Identifikation mit dem Aggressor die Entschärfung des Ambivalenzkonflikts. In seiner eingeengten Welt werden diese bildnerischen Sicherungsmaßnahmen Tag für Tag aufgefrischt und für wahr befunden (siehe dazu auch das Feuilleton in diesem Heft). Hartmut Kraft
Biografie Theo: 1918 geboren als Theo Wagemann in Stolberg bei Aachen. Vermutlich mit zwölf Jahren bereits Beginn der Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis. 1977 Aufnahme in ein Pflegeheim, wo er 1983 als Zeichner entdeckt wurde. Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen im Bereich der Art brut. 1998 verstorben. Erste Retrospektive 2003 im Museum Schloss Moyland, Bedburg Hau/Niederrhein.
Literatur
Dichter C: Outsider Art. Collection Charlotte Zander. Bönningheim 1999.
Theo – eine Retrospektive. Katalog des Museums Schloss Moyland, Bedburg Hau 2003.
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