SPEKTRUM: Akut
Rückschlag für Malariaimpfstoff: SPf66-Vakzine ist aus dem Rennen


Mit einer herben Enttäuschung endete eine Studie, welche die US-Armee zwischen 1993 und 1995 in Thailand
durchführen ließ. Im Feldversuch mit 1 200 Kindern konnte keine Malariaerkrankung verhindert werden.
Dabei hatte sich der Impfstoff zunächst als vielversprechend erwiesen. In drei kleineren Feldversuchen senkte
SPf66 die Zahl der Ersterkrankungen um über 30 Prozent. Doch die Teilnehmerzahl war jeweils zu gering, um
zu statistisch verwertbaren Ergebnissen zu kommen. Außerdem wurde die Zahl der schweren
Malariakomplikationen (Anämie, zerebrale Malaria) nicht vermindert. Der synthetische Impfstoff schien die
Abwehrkräfte der Infizierten nur so weit zu mobilisieren, um leichtere Verlaufsformen abzuschwächen. Eine
1995 in Gambia durchgeführte Untersuchung dämpfte den Optimismus weiter: die Zahl der Ersterkrankungen
wurde nur um acht Prozent gesenkt.
Daß nicht einmal diese minimale Wirksamkeit in der jetzt aussagekräftigen Studie reproduziert werden konnte,
ist nach Ansicht der Autoren der definitive Beweis, daß die Vakzine die Erwartungen nicht erfüllt. Weitere
Studien seien nicht erforderlich. Die WHO möchte zwar noch eine Studie in Tansania durchführen, wo 1994
die Erkrankungszahl um 31 Prozent gesenkt werden konnte. Es ist jedoch fraglich, ob ohne die finanzielle
Unterstützung der USA und anderer Industrieländer daraus etwas wird. Ein Gutes hat die Geschichte dennoch
gehabt: Die ersten Erfolgsmeldungen Patarroyos haben die Vakzineforschung neu stimuliert. Laut Science gibt
es derzeit drei vielversprechende Kandidaten. Zwei wurden in den USA entwickelt, ein dritter
australischer Impfstoff wird bereits in Papua-Neuguinea im Feldversuch getestet. Rüdiger Meyer