ArchivDeutsches Ärzteblatt PP7/2003Essstörungen: Mehr Prävention

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Essstörungen: Mehr Prävention

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Essstörungen nehmen seit 20 Jahren beständig zu. Foto: Grabowsky
Essstörungen nehmen seit
20 Jahren beständig zu.
Foto: Grabowsky
Jedes dritte Mädchen zeigt Frühsymptome.
Jede dritte Schülerin in Deutschland zeigt bereits Frühsymptome einer Essstörung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Jena. Bei 14 Prozent der Schülerinnen besteht danach sogar ein sehr hohes Risiko für die Entwicklung einer Magersucht oder Bulimie. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Ost und West, insbesondere bei Gymnasiastinnen: Während mehr als die Hälfte der westdeutschen Schülerinnen an Gymnasien gefährdet ist, sind dies in den neuen Ländern nur 30 Prozent. Die Wissenschaftler befragten 740 Menschen im Alter zwischen zwölf und 32 Jahren. Bei 29 Prozent der Frauen und 13 Prozent der Männer gibt es demnach bereits Frühformen von Essstörungen. Deutliche Anzeichen für ein gestörtes Essverhalten sind nach Angaben der Jenaer Wissenschaftler chronisches Diäthalten, Fastentage, Erbrechen, Fressanfälle, exzessives Sporttreiben oder die Einnahme von Appetitzüglern, Abführ- oder Entwässerungsmitteln.
Psychische Auffälligkeiten und Störungen der Körperwahrnehmung seien eine Ursache für Essstörungen. So schätzten sich 42 Prozent der Schülerinnen selbst als übergewichtig ein, obwohl nur acht Prozent tatsächlich zuviel auf die Waage brachten. Als Konsequenz aus der Studie fordern die Wissenschaftler mehr Prävention und Aufklärung über das Problem auch schon in den Schulen. In Deutschland nehmen Essstörungen seit 20 Jahren beständig zu. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, leiden mehr als 100 000 Frauen zwischen 15 und 35 Jahren an Magersucht, rund 600 000 sind von der Ess-Brechsucht betroffen. Zunehmend erkranken auch Männer an diesen psychosomatischen Störungen.

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