ArchivDeutsches Ärzteblatt44/2003Oxycodon: Stellungnahme
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LNSLNS Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hat den besonderen therapeutischen Stellenwert von Opioiden inkl. Oxygesic bislang nie bestritten. Der Hersteller hätte dazu die einschlägigen, aktuellen Publikationen der AkdÄ („Arzneiverordnungen“, Leitlinien zur Schmerztherapie) befragen können.
Eine vorsorgliche Warnung über einen möglichen speziellen Missbrauch dieses Präparates, der lebensgefährlich werden und den therapeutischen Stellenwert von Oxygesic gefährden könnte, erscheint dem Vorstand in jedem Fall gerechtfertigt – insbesondere vor dem Hintergrund der hierzu in den USA abgelaufenen intensiven Fachdiskussionen und regulatorischen Maßnahmen.
Die Bekanntgabe ist im Vorfeld mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und dem gemeinsamen Ärzteausschuss Arzneimittelsicherheit intensiv diskutiert worden.
Die Behauptung, dass durch diese Mitteilung Ärzte und Patienten verunsichert würden, entbehrt des Belegs. Der AkdÄ liegen keine entsprechenden Hinweise vor.
Hätte freilich der Hersteller in eigener Verantwortung die deutsche Ärzteschaft über die US-amerikanische Situation informiert, hätte sich eine Warnung durch die AkdÄ vermutlich erübrigt.
„Straßenabhängige“ werden ihr Verhalten schwerlich durch Lektüre des Deutschen Ärzteblattes beeinflussen lassen; dass jedoch Drogen-Moden aus den USA die Tendenz haben, auch nach Europa hineinzudiffundieren, dürfte bekannt sein. Die praktische Konsequenz von Pharmakovigilanz ist „Risikoabwehr“.
Prof. Dr. B. Müller-Oerlinghausen, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

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