ArchivDeutsches Ärzteblatt46/2003Systemische Therapie des metastasierten Melanoms: Schlusswort

MEDIZIN: Diskussion

Systemische Therapie des metastasierten Melanoms: Schlusswort

Keilholz, Ulrich; Tilgen, Wolfgang; Hohenberger, Werner

zu dem Beitrag Ergebnisse randomisierter Studien der letzten zehn Jahre von Prof. Dr. med. Ulrich Keilholz Prof. Dr. med. Wolfgang Tilgen Prof. Dr. med. Werner Hohenberger in Heft 16/2003
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LNSLNS Tamoxifen ist eine interessante pleiotrope Substanz. Die in vitro beobachteten Effekte auf Tumorzellen beinhalten unter anderem auch einen möglichen Einfluss auf die Zytostatikaresistenz (multi-drug resistance, MDR). Diese In-vitro-Effekte konnten durch die zusätzliche Gabe von Tamoxifen zu unterschiedlichen Zytostatika (inklusive der angeführten Platinsalze) in der klinischen Anwendung leider nicht umgesetzt werden. In randomisierten Studien konnte kein Einfluss auf das therapeutische Ergebnis nachgewiesen werden. Daher ist die in vitro nachgewiesene Fähigkeit von Tamoxifen zur Modulation der Zytostatikaresistenz nicht von klinischer Relevanz. Aus diesem Grund kommen die Autoren zu der Bewertung, dass Tamoxifen in Kombination mit einer Chemotherapie bei Melanompatienten nicht empfohlen werden kann.
Wichtig ist die Anmerkung von Herrn Voigt, dass bei Patienten, bei denen eine medikamentös induzierte partielle Remission des Melanoms durch nachfolgende Operation „komplettiert“ wurde, gemäß der bisherigen international gültigen WHO-Definition weiterhin als partielle Remission zu werten ist. Diese WHO-Definitionen wurden in allen Studien der 90er-Jahre angewandt. Im Jahr 2000 wurden die WHO-Definitionen international durch die moderneren RECIST-Kriterien ersetzt. Diese besagen: Wenn im Resektat histologisch nur noch Narbengewebe zu sehen ist und keine Tumorzellen mehr gefunden werden, ist von einer histologisch verifizierten kompletten Remission auszugehen.
Trotz aller Diskussion um Remissionskriterien ist es bei Patienten mit metastasiertem Melanom aber weiterhin vordringliches Ziel, die Überlebenszeit zu verlängern, da kurzfristige Remissionen in der Regel nur von begrenztem Nutzen sind. Hierauf müssen neue therapeutische Ansätze zielen.


Prof. Dr. med. Ulrich Keilholz
Medizinische Klinik II
Universitätsklinikum Benjamin Franklin
Freie Universität Berlin
Hindenburgdamm 30
12200 Berlin

Prof. Dr. med. Wolfgang Tilgen
Hautklinik und Poliklinik
Universitätskliniken des Saarlandes

Prof. Dr. med. Werner Hohenberger
Klinik für Chirurgie
Universität Erlangen/Nürnberg

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