VARIA
Miguel Ribeiro: Porträt der Krankheit


Foto: Katalog
Die Bilder zeigen Männer und Frauen, die von mehr oder weniger entstellenden Gebrechen gezeichnet sind. Auf manchen Fotografien sind nur Körperausschnitte oder Gliedmaßen zu sehen, andere zeigen Gesichter oder ganze Körper. Die Porträtierten drücken dabei unterschiedliche Emotionen aus: Schmerz und Verzweiflung, aber auch Hoffnung und Überlebenswillen. Die Ästhetik der Schwarz-Weiß-Aufnahmen verletzt die Würde der Porträtierten nicht, sondern fügt die körperlichen und seelischen Aspekte von kranken Menschen auf sensible Weise zusammen. Dennoch tat sich das BMM mit der Entscheidung für die Ausstellung schwer. Die Fotografien lösten gespaltene Reaktionen aus: Einerseits begeisterte die Ausstrahlung und Wärme, die Ribeiro eingefangen hat. Andererseits schien die Darstellung zu privat und zuweilen zu grausam. Nun ist jedes Krankheitsbild um eine knappe medizinische Erläuterung ergänzt. Zudem informiert der Ausstellungskatalog über die Entstehung der Arbeiten, die Kranken und die medizinische Versorgung in Südafrika.
Die Bilder Ribeiros entstanden in den Jahren 1981 bis 1989 im Krankenhaus
Kalafong, damals eine Klinik für dunkelhäutige Menschen. Es befindet sich in einem „schwarzen“ Vorort Pretorias. Alle Menschen, die Ribeiro fotografiert hat, haben einer Präsentation der Bilder schriftlich zugestimmt. Informationen im Internet: www. bmm.charite.de
Julia Bathelt
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.