

Foto: Archiv
Ein Blick in die Medizingeschichte lehrt, dass die Kosten mit etwas gutem Willen tatsächlich drastisch gesenkt werden könnten. In den „Sieben Büchern von allen ofnen Scheden, so aus der Natur geboren werden“ etwa klärt Theophrastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, darüber auf, dass der Leib einen Balsam (mummia) enthalte, eine Art ma-terialisierte Selbstheilungskraft. Diese zu bewahren sei die Hauptaufgabe des Arztes, der im Wesentlichen abwartend eingestellt sein solle.
Durch das „Diarium“ des Johannes Rütiner ist eine ebenso wunderbare wie kostengünstige Genesung überliefert: Paracelsus hatte den Sohn eines St. Galler Bürgers auf umstrittene Weise behandelt, indem er ihm einen Handknochen herausnahm. Die darauf entstandene Kontraktur heilte er, indem er dem Jungen eine Nacht lang lebende Regenwürmer auf die Hand binden ließ.
Einem Brief seines ehemaligen Famulus Johannes Oporinus entnehmen wir, dass Paracelsus „beim Kurieren selbst von äußerst schlimmen Geschwüren Wunder vollbrachte, wobei er keinerlei Diät vorschrieb oder beachtete; vielmehr trank er Tag und Nacht mit seinen Patienten und kurierte so – wie er zu sagen pflegte – mit vollem Bauch dennoch“.
Bemerkenswertes schließlich aus Beratzhausen an der Schwarzen Laber, wo Paracelsus sich 1530 aufhielt, nachdem der Nürnberger Senat den Druck seines „Spital-Buches“ verboten hatte: Nach einem Gruß an alle Ärzte heißt es in der ersten Vorrede dieser erst 1570 gedruckten Schrift schlicht: „der höchste grund der arznei ist die liebe.“ Christof Goddemeier
Anzeige
Fischer, Georg
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.