

Bahn-Pendler: Als
besonders belastend
erlebten
die Befragten
häufiges Umsteigen
und Warten.
Foto: BilderBox
Berufspendler leiden häufiger an psychosomatischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Ängsten sowie an arterieller Hypertonie, Arthrose, grippalen Infekten und Zahnproblemen. Darauf wies Dr. med. Steffen Häfner von der Forschungsstelle Psychotherapie bei der 55. Jahrestagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin hin. Müdigkeit, Stress und Konzentrationsmangel infolge der langen Wege wirken sich negativ auf Arbeitsmotivation und -produktivität aus. Die verkürzte Schlafdauer halten nur die „Abendtypen“ durch. Die „Morgentypen“ geben das Pendeln im Schnitt nach zehn Jahren auf, weil es zu sehr mit ihrem Schlaf-Wach-Rhythmus kollidiert.
Die Forschungsstelle Psychotherapie untersuchte die Belastungen von Pendlern, die täglich länger als 45 Minuten in eine Richtung mit der Bahn zur Arbeit fahren. Die Auswertung der mehr als 400 Fragebögen ergab, dass die Pendler durchschnittlich drei Stunden täglich für Wegezeiten aufwenden. Männer pendeln wegen besserer Verdienst- und Karrieremöglichkeiten, weil sie ein Haus gekauft oder am Schulort der Kinder bleiben wollen. Pendelnde Frauen sind meist kinderlos und ledig. Besonders belastend erlebten die Befragten häufiges Umsteigen und Warten. Als Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit erwiesen sich schlafen während der Fahrt, lesen, lernen oder arbeiten. Musik hören oder sich unterhalten dagegen waren nicht protektiv. Die Fernpendler gaben an, medizinische Versorgung oder Psychotherapie wegen der fehlenden Zeit kaum in Anspruch nehmen zu können. Die Frage, ob sie mobile Behandlungseinheiten im Zug oder am Bahnhof begrüßen würden, beantworteten 43 Prozent positiv. PB
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