ArchivDeutsches Ärzteblatt20/2004Medizingeschichte(n): Dämonologie Zahnwurm

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Medizingeschichte(n): Dämonologie Zahnwurm

Schott, H.

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LNSLNS Zitat: „Als Anu [1] den Himmel erschaffen, der Himmel die Erde erschaffen, [...] der Sumpf den Wurm erschaffen, da ging der Wurm weinend zu Schamasch [2] [...] Hebe mich auf und laß mich zwischen Zähnen und Zahnfleisch wohnen! Der Zähne Blut will ich trinken, des Zahnfleisches Wurzeln will ich fressen! [...] Wie du dieses sagtest, Wurm, möge dich Ea [3] schlagen mit seiner starken Hand.“

Beschwörungsformel zur Austreibung des Zahnwurms; Mesopotamien um 1800 v. Chr. Aus: Heinz Schott: Die Chronik der Medizin. Dortmund 1993, S. 32. – [1] Oberster babylonischer Gott. [2] Sonnengott. [3] Gott der Weisheit und Magie. – Obige Formel wurde dreimal gesprochen, dann legte man ein Schmerz linderndes Gemisch aus verschiedenen Arzneien auf den Zahn. – Die Vorstellung, dass ein Wurm Zahnkaries und Zahnschmerzen verursacht, ist seit der Antike bis weit ins 18. Jahrhundert verbreitet. Erstmals ist der Wurm in der mesopotamischen Heilkunde belegt, der dort – entsprechend der allgemeinen Krankheitslehre – als ein Dämon begriffen wird.

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