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Bewerbungsgespräch: Vorbereitung ist alles


Foto: Mauritius
nik, einer Gemeinschaftspraxis oder in der Pharmaindustrie bewirbt, dennoch gibt es einheitliche Spielregeln:
- Pünklichkeit ist eine Zier. Laut einer Umfrage der Zeitschrift Via medici unter 475 Chefärzten verdirbt sich ein Bewerber seine Chancen auf Einstellung von vornherein, wenn er zu spät zum Gesprächstermin erscheint.
- Kleider machen Leute. Zur Vorbereitung gehört die korrekte Kleidung: meist Anzug oder Kostüm. Auch saubere Fingernägel, gewaschene Hände und fleckenfreie Hemden sollten selbstverständlich sein. Die Haare dürfen individuell frisiert, müssen aber unbedingt gepflegt sein. Ansonsten sollte das äußere Erscheinungsbild dezent und ordentlich, aber nicht zu glatt oder overdressed wirken. Eine persönliche Note ist bei Chefärzten in der Regel durchaus gefragt.
- Gute Vorbereitung beruhigt. Vor dem Gesprächstermin gilt es, sich schlau zu machen: über den potenziellen Arbeitgeber und über mögliche Fragen im Gespräch. Informationen zum Arbeitgeber finden sich in Branchenbüchern und im Internet. Auf Fragen kann man sich vorbereiten, indem man Bücher zum Thema „Einstellungsgespräche“ liest. So ist man auf mögliche Tricks und Fangfragen gefasst.
- Selbstsicher und ehrlich bleiben. Der erste Kontakt beginnt bereits beim Eintreten in das Chefarztzimmer. Schon dabei kann man mit einer freundlichen Miene, einem Blick in die Augen und einem festen Händedruck punkten. Während des Vorstellungsgesprächs geht es darum, sich glaubwürdig darzustellen, aber nicht aufzudrängen oder einzuschmeicheln. Chefärzte schätzen ein selbstsicheres Auftreten, das aber dennoch die menschliche Seite erkennen lässt. Ehrlichkeit und Offenheit kommen dabei immer gut an. „Wer versucht, eine Rolle zu spielen, scheitert in der Regel“, warnt Wolfgang Lichius von der Personalberatung Kienbaum.
- Mit diesen Fragen muss man rechnen. Bewerber müssen auf jeden Fall mit fachlichen Fragen rechnen, wobei es weniger um Details als um den Überblick geht. Chefärzte interessieren sich darüber hinaus für Qualifikationen, Werdegang und Weiterbildungen. Zu den häufigsten Fragen, die nicht nur im medizinischen Bereich gestellt werden, gehören folgende: Warum bewerben Sie sich gerade um diese Stelle? Warum sollten wir ausgerechnet Sie einstellen? Wie stellen Sie sich Ihre berufliche Zukunft vor? Welche beruflichen Zie-le haben Sie? Beliebt, aber tückisch ist die Frage nach den „größten Erfolgen und Misserfolgen“ oder „Stärken und Schwächen“. Hier gilt es, nicht zu viel von sich preiszugeben und Schwächen zu nennen, die auch als Stärken ausgelegt werden könnten. Nicht zulässig sind übrigens Fragen nach Parteizugehörigkeit, Religionszugehörigkeit, Schwangerschaft, Vorstrafen und Vermögensverhältnissen. Trotzdem müssen gerade weibliche Bewerber damit rechnen, nach ihrer Familienplanung ausgefragt zu werden.
- Fragen zeigt Interesse. Chefärzte wollen nicht nur Fragen stellen, sondern auch gefragt werden, beispielsweise nach den Weiterbildungsmöglichkeiten, Forschungsprojekten an der Klinik und Rotationsmöglichkeiten zwischen den Abteilungen. Durch Fragen können Bewerber ihre Motivation und ihr Interesse an der Stelle zeigen – aber auch dabei sollten sie es nicht übertreiben.
- Nicht enttäuscht sein. Eine Ablehnung ist bitter, sie ist aber besser zu verkraften, wenn man nicht immer die Schuld bei sich selbst sucht. Es kommt vor, dass eine Stelle bereits inoffiziell an einen Kandidaten aus dem Haus vergeben ist, aber das offizielle Ausschreibungsprozedere eingehalten werden muss. Vielleicht hat auch die Chemie zwischen zukünftigem Chef und Mitarbeiter nicht gestimmt – dann ist es ohnehin besser, auf eine neue Chance zu warten.
Dr. phil. Marion Sonnenmoser
Einstmann, Hansdieter