ArchivDeutsches Ärzteblatt26/2004Neuromonitoring während Anästhesie

MEDIZIN

Neuromonitoring während Anästhesie

ME

Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS Durch ein Bispektralindex-Monitoring kann die Rate der Patienten, die während einer Operation den Eingriff oder das Umfeld registrieren, deutlich reduziert werden. So wiesen Paul Myles et al. vom The Alfred Hospital in Melbourne, Australien, in einer randomisierten doppelblinden Studie mit mehr als 2400 Patienten nach, dass sich die Wahrnehmungsrate während des Eingriffs um 82 Prozent reduzieren ließ. Etwa 0,1 bis 0,2 Prozent aller Patienten sind während einer Operation bei Bewusstsein. So berichten Operierte davon, dass sie Schmerzen spürten, Gespräche verfolgten oder Geräusche hörten, ohne sich dem Operationsteam bemerkbar machen zu können.
Myles und Kollegen wählten ausschließlich Patienten aus, die sich einem Kaiserschnitt, einer schweren Herzoperation oder anderen Eingriffen unterziehen mussten, bei denen bekannt ist, dass hierbei ein höheres Risiko besteht, während der Operation bei Bewusstsein zu bleiben. Mit dem Bispektralindex-Monitoring werden die EEG-Kurven aufgezeichnet und der Grad der Hirnaktivität von 0 (tiefe Anästhesie) bis 100 (wacher Zustand) bestimmt. Eine Hirnaktivität von 40 bis 60 wird bei einer Anästhesie für einen chirurgischen Eingriff angestrebt. In der Studie wurden Patienten nach zwei bis sechs Stunden, nach 24 bis 36 Stunden und nach 30 Tagen befragt, ob sie während der Operation bei Bewusstsein waren. Zwei Personen nach Neuromonitoring sowie elf Probanden, die standardmäßig operiert wurden, nahmen die Operation wahr. Pro Person kostet die Maßnahme 16 US-Dollar, und 138 Patienten müssen so behandelt werden, um einen Fall zu verhüten. Hierfür sind nach Berechnungen der Autoren 2 200 US-Dollar zu veranschlagen. me

Myles PS, Leslie K, McNeil J Forbes A, Chan MTV for the B-Aware trial group: Bispectral index monitoring to prevent awareness during anaesthesia: the B-Aware randomised controlled trial. Lancet 2004; 363: 1757–1763.

Dr. Paul Myles, Department of Anaestesia and Pain Management, The Alfred Hospital, PO Box 315, Melbourne, Victoria 3004, Australien, E-Mail: p.myles@alfred.org.au

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.

Fachgebiet

Der klinische Schnappschuss

Alle Leserbriefe zum Thema

Stellenangebote