AKTUELL: Akut
Drogen und Hepatitis C: Neue Konzepte der Prävention gesucht


Ursachen für die weite Verbreitung von Hepatitis C sieht Stöver unter anderem in der deutlich höheren Infektiösität und in der größeren Überlebensfähigkeit von HCV im Vergleich zu HIV. Während das HI-Virus innerhalb weniger Minuten an der Luft abstirbt, kann das HC-Virus auch in angetrocknetem Blut wochenlang überleben. Diese Unterschiede sind nach Ansicht von Stöver in der Prävention bisher nicht genügend berücksichtigt worden. Problematisch sei zudem die lange symptomfreie Zeit der Infektion, in welcher HCV-Träger – ohne es zu wissen – hochinfektiös sind. Dies müsste bei der Konzeption neuer Präventionsstrategien berücksichtigt werden. Stöver empfiehlt, Drogenabhängige für den Umgang mit Blut und Risikosituationen im Alltag neu zu sensibilisieren.
Außerdem sei es im Sinn der Sekundärprävention erforderlich, stabile Drogenabhängige – wie Patienten in der Substitutionsbehandlung oder ehemalige Drogenkonsumenten – einer antiviralen Therapie zuzuführen. Dadurch könnte die Zahl der Virusüberträger in der Drogenszene reduziert werden. Allerdings müsse der Patient auf die Möglichkeit einer Reinfektion mit HCV hingewiesen werden, die jederzeit möglich ist. Für die Umsetzung neuer präventiver Maßnahmen empfiehlt Stöver, bereits vorhandene Strukturen, beispielsweise der Drogen- und Aidshilfe, zu nutzen und involvierte Institutionen in einem Netzwerk zusammenzuführen. Gabriele Seger
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