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Plimoth Plantation/USA: Eine Reise zu den „Pilgervätern“


Im Sommer 1620 erreichten 102 überlebende Siedler der "Mayflower" die Gegend am heutigen Cape Cod. Rund 50 von ihnen überstanden den ersten Winter an der rauhen Ostküste des amerikanischen Kontinents nicht und starben. Später ließ sich der Rest in der Nähe des heutigen Plymouth nieder. Heute steht das Museumsdorf etwa an dieser Stelle. Die "Mayflower II" liegt ein paar Kilometer entfernt im Hafen des heutigen Plymouth vor Anker. Auch auf dem Segelschiff sind Personen der damaligen Zeit als lebende Figuren an Bord und berichten von der Überfahrt.
Hummer als Schweinefutter
"Es ist natürlich ein Problem und kostet viel Konzentration, in jedem Frühjahr wieder mit dem Frühjahr 1627
zu beginnen und nicht schon Dinge aus dem späteren Verlauf des Jahres zu erzählen", erklärt "Stephen
Hopkins", dem der "Job" aber unheimlich Spaß macht. Das Leben vor fast vierhundert Jahren fasziniert ihn. So
waren damals zum Beispiel Gabeln noch unbekannt, und Hummer (heute die Delikatesse an der Ostküste) galt
als Notration und wurde ansonsten an die Schweine verfüttert.
Soll ein neues Heim errichtet werden, geschieht das mit den Mitteln der damaligen Zeit. Im letzten Sommer
wurde in drei Monaten das Holzgerippe für ein neues Wohnhaus errichtet. "Was macht der Krieg in Europa?"
erkundigt sich John Howland, während er Holz spaltet, und meint den Dreißig-jährigen Krieg. Unterdessen
gackern Hühner über den Weg, Kühe knabbern an den Maispflanzen. Im Haus von Elinor Billington kocht die
Gemüsesuppe am offenen Feuer. Sie wartet auf Ehemann John und die beiden Söhne, die "auf der Jagd oder bei
der Feldarbeit sind". Gegründet wurde das Museum von Henry Hornblower II, der von der Idee seit seiner
Kindheit besessen war, seinem Vater Ralph das Land abschwatzte und 1949 das erste Haus zur Besichtigung
freigeben konnte. Ein paar Schritte von Plimoth Plantation entfernt entstand in den letzten Jahren mit
"Habbamock’s Homesite" ein kleines Dorf der Wampanoag-Indianer. Nachkommen der Wampanoag
informieren über den kulturellen Reichtum ihrer Vorfahren, wie sie jagten oder ein Kanu bauten.
Geschichte der Besiedlung der Neu-England-Staaten zum Anfassen bietet auch Old Sturbridge Village (östlich
von Boston). Männer mit hohen Strohhüten und Frauen mit den typischen Hauben des 19. Jahrhunderts spielen
und erklären in historischer Kleidung das Leben in dieser neuenglischen Dorfgemeinschaft im frühen vorigen
Jahrhundert. Neben Bauernhöfen gibt es aber auch eine Bank, Schmiede, Druckerei, Mühlen oder gar eine
Obstpresse, in der Cider (Apfelwein) hergestellt wird.
Ein drittes Museumsdorf aus den frühen Tagen der Besiedlung in Massachusetts kann in der Nähe von
Pittsfield besucht werden. Allerdings leben im "Hancock Shaker Village" keine Angehörigen der religiösen
Sekte mehr, die im 18. und 19. Jahrhundert zu den fortschrittlichsten Zeitgenossen gehörten, aber vom
Aussterben bedroht sind. Was nicht wundert, da Männer und Frauen nach Geschlechtern getrennt wohnten und
schliefen. Als "Stadt des Friedens" bezeichneten die Ableger einer Grupppe andersdenkender Quäker aus
England ihr Dorf mit den 20 Gebäuden, Feldern und Gärten. Zu den Attraktionen gehört die für die ShakerBauweise typisch runde Scheune. Bekannt wurden die Shaker durch Wirbeln und Schütteln ihres Körpers unter
dem Einfluß des himmlischen Geistes. Gegenüber den beiden anderen Freilicht-Museen ist das Hancock
Village wirklich eine Stadt des Friedens. Hans-Peter Sick
Plimoth Plantation: Geöffnet ist Plimoth Plantation von April bis November, täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr,
Eintritt 15 US-Dollar für Erwachsene, für Kinder 9 US-Dollar (ein Besuch am Nachmittag ist besser, da die
Anlage morgens von zahlreichen Schulklassen bevölkert wird). Anschrift: P.O.Box 1620, Plymouth, MA
02362, Tel 001/508-746 16 22.
Old Sturbridge Village: 1 Old Sturbridge Village Road, Sturbridge, Ma 01566, Tel 001/508-347 33 62, Fax
508-347 53 75. Geöffnet von Mai bis Oktober täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr, November bis April von 10.00
bis 16.00 Uhr (Weihnachten und Neujahr geschlossen). Eintritt 15 US-Dollar für Erwachsene, Kinder die
Hälfte.
Hancock Shaker Village: P.O.Box 898, Pittsfield, MA 01202, Tel 001/413-443 01 88, Fax 413-447 93 57.
Geöffnet von April bis November, täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr.
Massachusetts: Auskünfte über Massachusetts und die Museumsdörfer gibt es auch bei New England Tourism
Representations, Hasengarten 1, 61440 Oberursel, Tel 0 61 72/30 56 86 oder Fax 30 56 30.
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