

Der plötzliche Säuglingstod ist ein letaler Infektschock. Eine überschießende Fehlregulation eines noch unreifen, sich entwickelnden Immunsystems. Besonders die oft noch nachgewiesene Hyperthermie (gefördert durch die Bauchlage!) ist Basis für eine unbemerkt im Schlaf fortschreitende Atemregulationsstörung, die dann tödlich endet, wenn sie nicht durch das Eingreifen zufällig herbeikommender Eltern unterbrochen wird. Dies sind die immer wieder beschriebenen, sporadisch auftretenden Near-SIDS-Fälle. Auslöser sind vornehmlich Viren, denen der Säugling ab dem dritten Lebensmonat durch Abbau der mütterlichen Antikörper immer schneller zunächst schutzlos ausgesetzt ist, bis das eigene Immunsystem eine gewisse Leistungsfähigkeit erreicht hat. Die jahreszeitliche Schwankung des plötzlichen Säuglingstodes entspricht der parallel verlaufenden Intensität der Belastung durch die in der Bevölkerung zirkulierenden Virenarten und -mengen. Aus dem Gesagten wird auch leicht verständlich, warum der plötzliche Säuglingstod in Australien vom Süden zum Norden (dort subtropisches Klima) hin deutlich abnimmt. Die aus Hongkong (ebenfalls subtropische Region) publizierten Daten weisen auch eine erheblich niedrigere Frequenz auf. Nach eigenen Recherchen ist sogar der plötzliche Säuglingstod in tropischen Gebieten wie Thailand, Sri Lanka oder Burma (Myanmar) praktisch unbekannt. Diese Tatsachen könnten meine Beobachtung erklären, dass möglichst frühes Impfen, allerdings mit einer geringeren Anzahl von Impfkomponenten in einem bestimmten Rhythmus, die physiologische Entwicklung des Immunsystems derart günstig unterstützt, dass die dem plötzlichen Säuglingstod zugrunde liegende Fehl- oder Überreaktion ausbleibt. Aus meiner Sicht wäre es nun dringend wünschenswert, wenn sich die forschenden Stellen näher mit den Zusammenhängen zwischen unterschiedlichem Impfvorgehen und dessen möglicherweise positiver Beeinflussung hinsichtlich der Frequenz des plötzlichen Säuglingstodes befassen würden. Dies umso mehr, da seit letztem Jahr durch einige Todesfälle nach Impfungen mit Sechsfachimpfstoffen sowohl die Fachwelt als auch die allgemeine Öffentlichkeit beunruhigt worden ist, da nun die völlige Harmlosigkeit dieser Impfstoffe infrage gestellt wurde. Das von mir seit 1990 angewandte Impfschema zeigte bisher weder irgendeine ernste Nebenwirkung (sei es Fieber über 38,5 oder heftige Lokalreaktionen oder hypoton-hyporesponsive Episoden) noch war ein Fall von plötzlichem Säuglingstod zu verzeichnen. Das Impfschema ist sicherlich etwas aufwendiger und damit in der Praxis etwas schwieriger durchsetzbar, ist aber nach meiner Auffassung durch die uneingeschränkt positive Bilanz voll gerechtfertigt.
Dr. med. Wolfgang Jenke
Hildesheimer Straße 102, 30173 Hannover
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