

Die Autoren beschreiben eindrucksvoll die Auswirkungen konsequenter Rückenlage auf die Inzidenz des plötzlichen Säuglingstods mit einer Rückläufigkeit um bis zu 70 Prozent in den letzten Jahren. Parallel hierzu ist aber eine deutliche Zunahme von zum Teil erheblichen Lageasymmetrien zu beobachten mit der Konsequenz hieraus resultierender Schädeldeformitäten (Plagiozephalus, bleibende Gesichtsasymmetrie), funktioneller Skoliosen und konsekutiver Bewegungsstörungen. Dies ist auf eine häufig leider einseitige, nur auf das Problem des plötzlichen Säuglingstods zentrierte Elternaufklärung durch Hebammen und Neonatologen zurückzuführen, die aus der berechtigten Sorge vor der möglicherweise todbringenden Bauchlage im Schlaf den Wachzustand und die motorische Langzeitentwicklung des Kindes vernachlässigen: im Wachen sollte jeder Säugling regelmäßig eine ausreichende Zeit in Bauchlage verbringen, um seine motorischen Fähigkeiten adäquat entwickeln zu können. Wird ihm dies nicht ermöglicht, sind häufig Folgeschäden vorprogrammiert. Diese Spätfolgen liegen verständlicherweise jenseits des Erfahrungsraums von Hebammen und Neonatologen. Daher der dringende Hinweis, die Eltern nicht nur über die möglichen Gefahren der Bauchlage im Schlaf, sondern ebenso über deren Bedeutung für eine normale motorische Entwicklung im Wachzustand zu informieren.
Dr. med. Wilfried Kratzer
Sozialpädiatrisches Zentrum
Klinikum
Luisenstraße 7
78461 Konstanz
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