MEDIZIN: Diskussion
Bedrohliche Zunahme Methicillin-resistenter Staphylococcus-aureus-Stämme: Perspektive entscheidend


Die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG) hat bisher drei Blutkulturstudien (erste Studie 1983 bis 1985 über 24 Monate, zweite Studie 1991 bis 1992 über 12 Monate) durchgeführt, an denen mehrere Zentren aus Deutschland und Österreich teilnahmen (1, 2). Die letzte Studie, an der 22 Institute teilnahmen, fand von September 2000 bis August 2001 statt. Staphylokokken machten in den jeweiligen Studien knapp ein Drittel aller Septikämieerreger aus: 1983 bis 1985, 1991 bis 1992 beziehungsweise 2000 bis 2001 wurden jeweils 1 792, 944 beziehungsweise 2 159 Staphylococcus-Stämme (KNS) untersucht. Der Anteil Methicillin-resistenter Stämme betrug für S. aureus 8 Prozent, 11 Prozent beziehungsweise 15 Prozent und der von KNS 41 Prozent, 51 Prozent und 68 Prozent. Diese Zahlen zeigen, dass nicht nur die Rate Methicillin-resistenter S. aureus sondern auch die der Methicillin-resistenten koagulase-negativen Staphylokokken (KNS), die vor allem häufig bei hospitalisierten Patienten nachgewiesen werden, deutlich zugenommen hat. In einzelnen Instituten betrug der Anteil an MRSA in der letzten Studie bis zu 29,5 Prozent. Das Vorkommen ist besonders hoch auf internistischen und chirurgischen Intensivstationen. Die nähere Analyse der Empfindlichkeit dieser Isolate zeigt, dass häufig eine Kreuzresistenz zu anderen Chemotherapeutika vorliegt und somit die Behandlung solcher Infektionen klinisch erheblich erschwert ist. Methicillin-resistente S.-aureus-Stämme sind durchweg resistent gegen Chinolone (93 Prozent resistent, in der aktuellen Studie wurde Ciprofloxacin untersucht), Erythromycin (81 Prozent), Lincomycin (80 Prozent) und Gentamicin (56 Prozent). Am wirksamsten waren neben Vancomycin (100 Prozent), Rifampicin (92 Prozent) und Fusidinsäure (93 Prozent). Fosfomycin und Cotrimoxazol wurden bei den Studien nicht untersucht.
Literatur
1. Rosenthal E J K: Epidemiologie von Septikämie-Erregern. Dtsch med Wschr 2002; 127: 2435–2440.
2. Rosenthal E J K: Antibiotika-Empfindlichkeit von Sepsis-Erregern 2000–2001. Chemotherapie Journal 2003; 12: 71–78. www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de/CTJ/CTJ.HTM
Dr. med. Erika Johanna Katharina Rosenthal
Kreuzberger Ring 60, 65205 Wiesbaden
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.