ArchivDeutsches Ärzteblatt PP11/2005Bundespsychotherapeutenkammer wählt Präsidenten: Neuer Kopf für neue Wege

EDITORIAL

Bundespsychotherapeutenkammer wählt Präsidenten: Neuer Kopf für neue Wege

Bühring, Petra

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Rainer Richter will die Forschung ausweiten. Foto: Jörg Hermann
Rainer Richter will die Forschung ausweiten.
Foto: Jörg Hermann
Die Bundespsychotherapeutenkammer hat einen neuen Präsidenten: Prof. Dr. phil. Rainer Richter, Hochschullehrer an der Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie des Universitäts-Klinikums Hamburg-Eppendorf und Direktor des Instituts für Psychotherapie der Universität Hamburg. Richter, der von den Delegierten des Deutschen Psychotherapeutentages mit großer Mehrheit gewählt wurde, sieht „Chancen durch den Wechsel“ an der Spitze. Insbesondere betonte er bei seiner Vorstellungsrede Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Kooperation mit den Fachausschüssen der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Der 58-Jährige verdeutlichte glaubhaft, dass er keine Entscheidungen im Alleingang plane. Bisher habe er seine Funktion als Präsident der Landeskammer Hamburg so ausgeübt, dass die Entscheidungen in den Fachausschüssen der Kammer getroffen wurden. Nur in Konfliktfällen habe er eingegriffen. Er sei allein schon deshalb auf eine funktionierende Geschäftsstelle angewiesen, weil er die Kammerpräsidentschaft neben seiner Lehrtätigkeit und in der Patientenversorgung als psychodynamisch arbeitender Psychologischer Psychotherapeut ausübt. Für die Funktion als Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer will er jedoch 50 Prozent seiner Tätigkeit als Hochschullehrer aufgeben.
Richter wird vermutlich ein integrierender Präsident werden. Er wird mit der Bundesärztekammer und anderen ärztlichen Gremien gut kooperieren können, denn er weiß, wie das ärztliche Gemüt „tickt“. In seiner wissenschaftlichen Laufbahn an den Universitätskliniken Basel, Konstanz und Hamburg hat er immer unter ärztlicher Leitung gearbeitet. Er selbst habe durch den Kontakt mit Ärzten „seine Identität stärken können“. Richter will in jedem Fall die Kooperation mit den Ärztekammern und anderen Heilberufskammern vorantreiben. Auch in Bezug auf Leitlinien betont er den Wert der Vernetzung mit anderen Berufsgruppen: „Leitlinien allein für Psychotherapeuten machen keinen Sinn“, die Zusammenarbeit mit Psychiatern sei notwendig.
Richter setzt Schwerpunkte für seine Amtszeit: Ausweiten will er die
Forschung, mit der er vertraut ist aufgrund seiner Tätigkeit im Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP), der zurzeit bei der BPtK angesiedelt ist. Richter will anbieten, dieses Amt für seine Amtsperiode als Präsident ruhen zu lassen, um unabhängig zu sein. Weitere Schwerpunkte sieht er in der besseren Positionierung von Psychotherapeuten in Kliniken und Beratungsstellen – die Angestellten stellen schließlich die Hälfte der Psychotherapeuten. Behoben werden müsse auch das Problem des Nachwuchses, denn „zu wenige werden ausgebildet“.
Rainer Richter hat das Vertrauen der Delegierten. Er wird sich nun beweisen müssen. In der Rolle des Präsidenten ist er auf jeden Fall gut vorstellbar: Souveränes Auftreten und Redegewandtheit öffnen viele Türen. Petra Bühring

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