ArchivDeutsches Ärzteblatt PP11/2005CFS-Patienten: Fachmann für die eigene Krankheit
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LNSLNS Noch eine kleine Anmerkung zum Artikel über die krankheitsaufrechterhaltenden „Kognitionen und Attributionen“ der CFS-Patienten, die es aufzulösen gälte: In den 1980er- und 1990er-Jahren lösten Tinnitus-Patienten Heiterkeit bei ihren Ärzten aus, wenn sie berichteten, dass das Essen einer gelben Rübe den nächtlichen Tinnitus reduziere und sie wieder einschlafen könnten. (Besorgt-skeptischer Blick meines HNO-Arztes: „Glauben Sie wirklich, dass Ihnen die Vitamine so schnell helfen?“). Inzwischen wird diese Maßnahme allgemein, auch von der Deutschen Tinnitus-Liga, als Einschlafhilfe empfohlen, da durch die Kaubewegungen (altes Brot oder Kaugummi geht auch) die Muskulatur gelockert wird (wichtig bei Nacht-Knirschen) und die Innenohrdurchblutung verbessert wird, was den Tinnitus reduziert.
Gerade bei Krankheiten unklarer Genese und fehlender Therapiemöglichkeiten muss der Patient als „Fachmann für die eigene Krankheit“ respektiert werden, und das Unterscheiden zwischen Realerfahrungen, vernünftig-krankheits-adaptivem Verhalten versus neurotischer Krankheitsverarbeitung ist eine hohe Kunst, die erlernt werden muss.
Ursula Mayr, Psychologische Psychotherapeutin, Ludwig-Ganghofer-Straße 1 a, 83236 Übersee

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