ArchivDeutsches Ärzteblatt PP1/2006TK-Modell: Gefährlich für Patienten

BRIEFE

TK-Modell: Gefährlich für Patienten

Neef, Reinhold; Reuther-Dommer, Walta; Sattler, Norbert

Zu dem Leserbrief „Erfolgreicher Anlauf“ von Hardy Müller in Heft 11/2005:
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS „Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Qualität“, schreibt Hardy Müller, Leiter Versorgungsmanagement/Projekte der Techniker Krankenkasse (TK) Hamburg. Wohl wahr, und man wünschte, dies hätte auch für seinen Leserbrief aus der TK-Zentrale gegolten. Sein Vorwurf galt den „Dauerkritikern“ am TK-Modellversuch aus Hessen, denen er im Weiteren den „Blick über den hessischen Tellerrand“ empfiehlt, um den Segen dieses Modells zu erkennen. Eine Diskreditierung des Beitrags aus der hessischen Psychotherapeutenkammer zur Entwicklung des jetzt laufenden Modellversuchs, die unter der Gürtellinie liegt. Es war nicht zuletzt die Kritik aus Hessen, die dem Modellentwurf zu erheblichen Verbesserungen verhalf, es aus der vordergründigen Kostendämpfungslastigkeit befreite und Qualität für die Patienten durch Diskussion um Schutz in der Vertrauensbeziehung zwischen Patient und Therapeut sowie besseren Datenschutz schuf. Als nach dieser konstruktiven Kooperation eine gemeinsame Erklärung von TK und der Psychotherapeutenkammer zur Veröffentlichung abgestimmt war und
diese sowohl eine Empfehlung zur Mitarbeit am Modellversuch als auch eine Nennung kritischer Punkte enthielt, brachen die Diskussionspartner in der TK ohne weitere Erklärung den Kontakt ab. Dafür wurde die Einführung des Modells in Westfalen-Lippe gestartet, wo Bedenken nicht mitgeliefert wurden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Dass dann, unter Umgehung der Hessischen Psychotherapeutenkammer, der Modellversuch auch in Hessen gestartet wurde, erscheint vielen Interessierten hier zu Recht als Affront, der an der notwendigen Offenheit und Sorgfalt bei der Entwicklung neuer Wege zur Qualitätssicherung zweifeln lässt. Die einfache Formel, „wer neue Ansätze zur Qualitätssicherung kritisch sieht, will weniger Qualität“, ist nicht nur falsch, sondern, besonders in Zeiten zunehmender Ökonomisierung im Gesundheitswesen, gefährlich für Patienten.
Empfehlung: Zu Nebenwirkungen fragen Sie besser Ihre Psychotherapeutenkammer.
Reinhold Neef, Walta Reuther-Dommer, Norbert Sattler, Mitglieder im QS-Ausschuss der LPPKJP Hessen; Kontakt: Norbert Sattler, Rathenaustraße 3, 63456 Hanau

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Alle Leserbriefe zum Thema

Stellenangebote