

„Sitzender Harlekin“
Das Picasso-Museum im zentralgelegenen Marais-Viertel ist eines der großen Attraktionen in Paris, das Kunstliebhaber aus aller Welt anzieht. Zurzeit ist ein Teil der großartigen Sammlung jener Kunstwerke, die Picasso zeitlebens bei sich behielt, in Berlin zu bewundern. Zum 20-jährigen Jubiläum des Musée Picasso präsentiert die Nationalgalerie in Berlin eine umfassende Ausstellung mit etwa 90 Gemälden und Skulpturen und mehr als 80 Arbeiten auf Papier, die retrospektiv das gesamte Schaffen Pablo Picassos umspannen.
Die Sammlung des Pariser Museums bildet zusammen mit der des Museu Picasso in Barcelona die umfangreichste und bedeutendste des Jahrhundertkünstlers. Von den frühen Werken der Blauen und Rosa Periode über die wegbereitenden Arbeiten des Kubismus, in denen die Form erstmals über den Inhalt dominierte, bis hin zum erotisch aufgeladenen Spätwerk des fast 90-Jährigen zeigt die Ausstellung in Berlin den genia-len Künstler von einer sehr biografischen Seite. Picassos Frauen, Geliebte und Kinder waren seine bevorzugten Modelle. Zahlreiche ihrer Porträts behielt er als Erinnerungsstücke bei sich, zusammen mit Werken, die ihm selbst in seiner Entwicklung besonders bedeutungsvoll erschienen. Die menschliche Figur war zeitlebens das bestimmende Thema in Picassos Schaffen. Er abstrahierte bis an die Grenzen der Gegenstandslosigkeit, wurde jedoch nie völlig abstrakt. In unendlichen Verwandlungen und Verformungen blieb der Körper Picassos zentrales Interesse.
Fotos:VG Bild Kunst, Bonn 2005
„Mittelmeerlandschaft“
Ergänzt durch zahlreiche Fotos aus dem Picasso-Archiv, bietet die Ausstellung dem Besucher einen Einblick in das bewegte und facettenreiche Leben dieses außerordentlich produktiven und einflussreichen Künstlers. 1910 hatte Picasso „die Fotografie entdeckt. Jetzt kann ich mich umbringen.“ Die Angst des Malers vor dem neuen Medium wandelte sich schnell in Begeisterung. Die Fotografie setzte er bei der Entstehung seiner Werke ein und entwickelte neue Strategien des Sehens. Für viele Kompositionen benutzte Picasso Fotos als Arbeitsmaterial und dokumentierte, kontrollierte und korrigierte damit den Entstehungsprozess vieler seiner Werke. Sensationell sind sei-ne zahlreichen frühen Selbst-porträts und Selbstinszenierungen, beeindruckend seine Porträts von Freunden und Weggefährten wie Georges Braque, Henri Rousseau, Max Jacob, Guillaume Apollinaire und anderen. Dagmar Gold
„Das Mädchen mit der Taube“