FEUILLETON
Kassenärztliche Bundesvereinigung: Positive Wahrnehmung


Galeriegang der KBV im ersten
Obergeschoss. Links zu sehen:
die Glasfassade des neuen Sitzes
Fotos: KBV
Fotos: KBV
Es sind vor allem die langen Flure und das Foyer hinter der Glasfassade, die dazu einladen, künstlerisch in Anspruch genommen zu werden. Im Juli 2004 hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ihren Hauptsitz von Köln nach Berlin verlegt. Mitte Dezember wurde bereits die dritte Ausstellung am Herbert-Lewin-Platz/Wegelystraße eröffnet. Genau wie öffentliche Institutionen, die dazu verpflichtet sind, Kunst zu fördern, will die KBV Ausstellungen als ständige Einrichtung etablieren. Vollkommen abseits ihrer eigentlichen Aufgaben sorgt die KBV damit für eine positive Wahrnehmung aus kultureller Sicht.
Als erster Versuch wurden die öffentlich zugänglichen Räume der KBV im Dezember 2004 erstmals „behangen“. Die Bilderschau Nummer eins zeigte mehr als 70 Arbeiten des Malers Rüdiger Moegelin aus der Zeit zwischen 1988 und 2002. Moegelin (63) studierte an der Staatlichen Akademie für Grafik, Druck und Werbung in Berlin. Nach langer Tätigkeit in der Werbebranche begann er erst 1982 mit der freien Malerei. Seit 1999 gehört er der Künstlergruppe „Artenne 99“ an. Inspiration und Erfahrung für sein künstlerisches Schaffen sammelte er vor allem auf Reisen im europäischen Ausland. Aber auch seiner Heimatstadt hat er ein malerisches Denkmal gesetzt: Mit den Berliner Ansichten, die wie die meisten seiner Bilder expressionistische Züge tragen und visionäre Elemente beinhalten, eröffnet Moegelin dem Betrachter viele Facetten der Hauptstadt. Die KBV bot mit den Stadtansichten und weiteren Bildern, unter anderem „Karibik“, „Tessin“ und „Hiddensee“, ein breites Spektrum seiner Werke. Der Test war erfolgreich. Sowohl Mitarbeiter als auch Besucher des Hauses werteten die Ausstellung als einen grundsätzlichen Zugewinn für das Erscheinungsbild des Gebäudes.
Im Juni 2005 folgte die zweite Ausstellung. Die Wahl der KBV fiel auf zwei russische Expressionisten der Gegenwart: Valery Svetlitski und Gennadi Serov. Svetlitski, aus dessen Händen der überwiegende Teil der Ausstellung stammt (mehr als 200 Exponate), wurde 1938 in Taganrog/Russland geboren. Er ist Absolvent des Moskauer Surikow-Kunstinstituts und seit 1969 Mitglied des nationalen Malerverbandes. Die farbenfrohen, weitgehend gegenständlichen Bilder Svetlitskis finden seit der Öffnung der damaligen Sowjetunion im Jahr 1990 auch Einzug in die internationale Kunstszene.
Dr. Manfred-Richter-Reichhelm,
ehemaliger KBV-Vorsitzender,
eröffnete die Finissage der Moegelin-
Ausstellung.
Klassisch gegenständlich sind auch die Bilder von Frank Reske, die die plastischen Exponate ergänzen sollen. Reske, der an der Berliner Universität der Künste studiert hat, stellt parallel zu Bärbel Dieckmann eine Palette seiner Arbeiten aus den Jahren 1992 bis heute aus. Das Besondere daran ist der Bezug des Künstlers zum Ausstellungsort. Reske ist bei der KBV für öffentliche Ausschreibungen zuständig. Daneben gehört auch die Kunst zu seinen Aufgaben. Bereits nach anderthalb Jahren wurde eine Tradition begründet; Kunst wird auch künftig einen angemessenen Platz im Verwaltungsgebäude der KBV finden. Obwohl die Räume für ein breites Publikum/die Allgemeinheit nur im Rahmen von Vernissagen und Finissagen zugänglich sind, haben inzwischen so viele Künstler Interesse an Ausstellungen bekundet, dass das Jahr 2006 bereits ausgebucht ist. Gemälde werden weiterhin überwiegen. Neben Plastiken ist ein Exkurs in die Fotografie aber ebenso denkbar. Katja Krahmer
Bei Interesse an den öffentlichen Veranstaltungen zu den Ausstellungen im Haus der KBV: Telefon: 0 30/40 05-15 36 oder E-Mail: freske@kbv.de
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