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Mammographie-Screening: Unter Beobachtung


Das ist ein hoch gestecktes Ziel. Da das Mammakarzinom inzwischen eine „politisierte“ Erkrankung ist, werden viele Augen auf das Screening-Projekt gerichtet sein, das wissenschaftlich nicht unumstritten ist. Schließlich werden hauptsächlich gesunde Frauen untersucht und alle zwei Jahre einer Strahlenbelastung ausgesetzt. Das frühzeitige Erkennen eines Karzinoms bei einigen wenigen Patientinnen darf nicht mit einer Vielzahl von verängstigten und möglicherweise gar unnötig therapierten Frauen bezahlt werden.
Die Voraussetzungen für ein Gelingen des Projekts scheinen jedoch günstig. Positiv sind die Erfahrungen einiger anderer europäischer Länder sowie die Evaluation der Modellprojekte in Bremen, Weser-Ems und Wiesbaden. Vertrauenerweckend für die Frauen dürften sein: die Vorgabe von Mindestuntersuchungszahlen für die beteiligten Ärzte (5 000 Mammographien jährlich), eine obligatorische Doppelbefundung, die Trennung von der kurativen Behandlung, eine regelmäßige Fortbildung und Überprüfung der Radiologen durch die Referenzzentren sowie das Einladungssystem aufgrund amtlicher Meldedaten.
Der Aufbau der Logistik – ein Kraftakt für KBV, gesetzliche und auch private Krankenversicherungen – ist ein Erfolg für die gemeinsame Selbstverwaltung. Wie erfolgreich das Screening-Programm auch medizinisch ist, wird sich allerdings erst in fünf Jahren, nach zwei Intervallphasen, zeigen. Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann
Forster, Andreas
Knief, Marlies
Grimm, Wolfgang
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