VARIA: Personalien
Sewering wird 90 Jahre: Verdient, aber umstritten


Hans Joachim Sewering
Foto: Bernhard Eifrig
Sewering gilt als einer der einflussreichsten und bedeutensten ärztlichen Standesvertreter der Nachkriegszeit. Mehr als 40 Jahre hat der Dachauer Internist und Lungenfacharzt die ärztliche Berufspolitik geprägt. Bereits 1951 wurde er in den Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns gewählt, deren Vorsitzender er viele Jahre war.
Von 1955 bis 1991 war Sewering Präsident der bayerischen Landesärztekammer. Als Vizepräsident der Bundesärztekammer war er von 1959 bis 1973 tätig, von 1973 bis 1978 als Präsident.
Doch Sewering war auch umstritten: Wegen seiner Mitgliedschaft in NSDAP und SS nach 1933 stand er immer wieder in der Kritik. Sewering war außerdem Vorwürfen über seine Rolle beim Tod eines geisteskranken Mädchens ausgesetzt, das er 1943 in die psychiatrische Anstalt Haar bei München eingewiesen hatte. Sewering hat diese Anschuldigungen stets zurückgewiesen. Bewiesen wurden sie letztlich nie.
In den Siebzigerjahren geriet Sewering zudem wegen der Abrechnungspraktiken in seiner Dachauer Praxis in die Schlagzeilen. In der Folge fehlte ihm als Präsident der Bundesärztekammer der Rückhalt in der Ärzteschaft. Auf dem 81. Deutschen Ärztetag 1978 in Mannheim trat Sewering schließlich zurück. Sein Nachfolger wurde Prof. Dr. med. Dr. h. c. Karsten Vilmar. Birgit Hibbeler
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