MEDIZIN: Referiert
Dispositionsgen für den erblich bedingten Haarausfall identifiziert


Die Autoren haben Familien untersucht, in denen mindestens zwei Personen eine früh einsetzende AGA haben. Sie konnte auf dem langen Arm des X-Chromosoms eine für die AGA relevante chromosomale Region identifizieren. Innerhalb der Region liegt das Gen für den Androgenrezeptor (AR). Aufgrund der vermuteten Bedeutung der Androgene an der AGA-Entstehung wurde daraufhin die Häufigkeit von Varianten im AR-Gen an zwei Kollektiven mit früh einsetzender AGA untersucht und entsprechenden Kontrollen gegenübergestellt.
In beiden Kollektiven kamen bestimmte genetische AR-Genvarianten bei betroffenen Personen hochsignifikant häufiger als bei Kontrollen vor. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass nahezu die Hälfte aller AGA-Fälle (46 Prozent) auf disponierende Varianten im AR-Gen zurückzuführen sind. Durch die Befunde konnte auch die verbreitete Vermutung widerlegt werden, wonach die AGA vorrangig väterlich vererbt wird. Vielmehr wird ein Großteil der AGA-Fälle über das X-Chromosom und somit maternal weitergegeben. Bei einer der untersuchten AR-Varianten könnte es sich um die verursachende genetische Veränderung handeln: Von dem assoziierten Allel ist bekannt, dass es mit einem erhöhten AR-Spiegel einhergeht. Weiterführende Untersuchungen sollen den Entstehungsprozess genauer aufklären. shm
Hillmer AM, Hanneken S, Ritzmann S et al.: Genetic variation in the human androgen receptor gene is the major determinant of common early-onset androgenetic alopecia. Am J Hum Genet 2005; 77: 147–148.
Prof. Markus M. Nöthen, Department of Genomics, Life & Brain Center, Universität Bonn, Sigmund-Freud-Strasse 25, 53127 Bonn, E-Mail: markus.noethen @uni-bonn.de
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