MEDIZINREPORT
Vibrations-Muskeltraining: Aus der Weltraumforschung in die Kinderklinik


Der neunjährige Jan leidet an der Glasknochenkrankheit.
Durch die Therapie mit der Vibrations-Wippe kann
er mittlerweile 300 Schritte mit einem Rollator gehen.
Foto: Johannes Aevermann
„Auf die Beine“ lautet das Motto des Behandlungskonzeptes der Klinik und Poliklinik für Allgemeine Kinderheilkunde der Universität zu Köln. Es richtet sich an Kinder und Jugendliche, die aufgrund einer Osteogenesis imperfecta (Glasknochenkrankheit), Spina bifida oder infantilen Zerebralparese Gehstörungen haben. Zentrales Element der Behandlung ist der Steh- und Gehtrainer „Galileo“. Es handelt sich um eine schubladengroße Platte, die Auf- und Abwärtsbewegungen im Millimeterbereich ausführt: eine hochfrequente Wippe, die in wenigen Minuten so viele Muskelaktionen auslöst wie ein 10 000-Meter-Lauf.
Vom Erfolg dieser Therapieform ist Prof. Dr. med. Eckhard Schönau, Leiter des Zentrums für Muskel- und Knochenforschung, überzeugt. Eine Pilotstudie mit acht Kindern habe gezeigt, dass sich mit der Behandlung die Aufrichtung sowie die Steh- und Gehfähigkeit deutlich erhöhe. Außerdem seien die Kinder in ihrem Alltag motorisch selbstständiger geworden. Auch in 13 weiteren Einzelfallbeobachtungen habe sich eine Verbesserung gezeigt. Die Kölner Universitätskinderklinik, die Barmer Ersatzkasse und die medifitreha GmbH haben nun einen Vertrag zur Integrierten Versorgung abgeschlossen. Dr. med. Birgit Hibbeler
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.