

Foto: privat
Prof. Dr. med. Volker Schumpelick
ist als Direktor der Chirurgischen
Klinik, Aachen, von der
Zentrenbildung betroffen.
Schumpelick: In der Tat habe ich das Konzept der Zentrenbildung am Aachener Klinikum zunächst abgelehnt. Wie viele Kollegen war ich empört über die Realitätsblindheit der ökonomischen Planer. Aber nicht zuletzt durch diese Welle des Entsetzens sowie durch intensive Gespräche ist es in den letzten Wochen gelungen, das modulare System so zu verändern, dass eine dem Patienten zugewandte Medizin praktiziert werden kann. Das neue Modell lehne ich nicht mehr ab, bin aber trotzdem noch etwas skeptisch abwartend.
DÄ: Welche Veränderungen waren für Sie letztlich maßgeblich?
Schumpelick: Kritisiert hatte ich an dem Konzept vor allem die Unterbrechung der ärztlichen Verantwortung und die Vielzahl der Schnittstellen. Nun scheinen die Diagnostik und die Therapie kontinuierlich in der Verantwortung des behandelnden Arztes verbleiben zu können, ohne dass dabei Forschung, Lehre und Ausbildung vernachlässigt werden.
DÄ: Halten Sie die Zentrenbildung an den deutschen Universitätskliniken für den Weg der Zukunft?
Schumpelick: Die Rationalisierung verlangt von Erfolg suchenden Ärzten und Ökonomen ein Miteinander, um im sich wandelnden Gesundheitsmarkt bestehen zu können. Ob das hiesige Modell letztlich kostengünstiger sein wird, muss noch beobachtet werden. Unverändert wird aber weiterhin gelten: „Gesundheit ist keine Ware, Patienten sind keine Werkstücke oder Kunden, Ärzte sind mehr als Dienstleister.“ Nur wenn die Zentren der Vielschichtigkeit des Arzt-Patienten-Verhältnisses Rechnung tragen, können sich die neuen Systeme bewähren.
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.