MEDIZIN: Diskussion
Metastasiertes Mammakarzinom – Keine Lebensverlängerung seit 20 Jahren: Gegenteilige Erfahrung


Es ist sehr problematisch eine bedeutsame Aussage so wenig selbstkritisch auf dem Titelblatt zu veröffentlichen.
Die Autoren vermeiden es, sich kritisch mit den großen, randomisierten Studien auseinander zusetzen, die einen Überlebensvorteil zeigten.
Es wird nicht herausgestellt, dass diese Ergebnisse, wenn sie überhaupt zutreffen, nur für die Jahre 1980 bis 2000 gültig sind, aber nicht für den Zeitraum davor und die letzten fünf Jahre.
Therapieprinzipien wie die Her2-Neu-Blockade und die Berücksichtigung der Therapieintensität bei den verschiedenen Zentren fehlen.
Die eigentlich tendenziösen Absichten des Aufsatzes werden unterstrichen durch die zwei letzten Sätze, die auf das Mammographiescreening und die Kosten der Metastasierung bezogen sind. Für beide Aspekte werden keinerlei Daten im Artikel vorgelegt.
Wem nützen Artikel wie diese? Jedenfalls nicht den betroffenen Patienten oder den behandelnden Ärzten, sondern eher den Verwaltern und Sparkommissaren des Gesundheitssystem, die ohnehin nach Gründen zur Streichung von Leistungen suchen.
Als Onkologe behandele ich immer sehr individuell einzelne Patienten und keine Kollektive. Die tägliche Erfahrung zeigt, dass es in den letzten 20 Jahren gerade beim metastasierten Mammakarzinom erhebliche Fortschritte gegeben hat. Meine Patientinnen leben vor allem besser, es sind mehr Medikamente mit deutlich geringerer Toxizität verfügbar, vor allem aber leben die Patientinnen länger als ohne diese Therapie.
Dr. med. Hans Tilman Steinmetz
Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie
Sachsenring 69
50677 Köln
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