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Postkoitale Kontrazeption: Die Vergabepraxis ist umstritten


Dagegen stellt die hormonelle postkoitale Kontrazeption aus Sicht des Berufsverbandes der Frauenärzte einen speziellen ärztlichen Notfall dar, der umfassende Information erfordere. Eine Beratung ausschließlich durch Apotheker, wie sie beispielsweise seit 2002 in der Schweiz üblich ist, reiche nicht aus, meint der Präsident des Berufsverbands, Dr. med. Christian Albring.
Erste Erhebungen in der Schweiz seit der Einführung der OTC-Abgabe hätten ergeben, dass die Mehrheit der befragten niedergelassenen Ärzte den neuen Abgabemodus positiv bewertet, berichtet Dr. med. Sibil Tschudin, Oberärztin an der Frauenklinik des Universitätsspitals Basel. Als mögliche negative Begleiterscheinung werteten die Ärzte die fehlende Gelegenheit zur ärztlichen Verhütungsberatung. Insgesamt hat sich die Abgabehäufigkeit der „Pille danach“ in der Schweiz seit der Rezeptfreigabe von LNG um mehr als 50 Prozent reduziert. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat sich 2003 dafür ausgesprochen, die Verschreibungspflicht in Deutschland aufzuheben. Bislang scheiterte eine Verordnungsänderung jedoch an den Mehrheitsverhältnissen im Bundesrat. Martina Merten
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