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Allergische Rhinitis: Zur Psychologie des Heuschnupfens


Psychologe Dr. Frank Kaspers, Bonn, hat Befunde zur Psychologie der allergischen Rhinitis in einer Übersichtsarbeit zusammengetragen. Danach zählen zu den Risikofaktoren eine genetische Vorbelastung, Umgebungsbedingungen, wie zum Beispiel Rauch der Eltern, Luftverschmutzung und Behandlung mit Antibiotika sowie Stress. Besonders relevante Stressoren sind beispielsweise Tod oder schwere Erkrankung naher Angehöriger und Konflikte. Darüber hinaus belegen Experimente, dass Symptome des Heuschnupfens klassisch konditionierbar sind. So berichtet eine Studie davon, dass eine künstliche Rose bei Allergikern asthmatische Symptome auslöste. Zusammenhänge bestehen zwischen der Rhinitis und affektiven Erkrankungen, Panikstörung, höherer Somatisierung und Depressivität. Wie mehrere Perzeptionsstudien belegen, sind auch die Wahrnehmung und Informationsverarbeitung verändert. Allergiker bemerken eher als Nicht-Betroffene eine schlechte Luftqualität, Schmutz oder Gestank in Räumen. Außerdem sind viele Allergiker sehr suggestibel. Einige Allergiker reagieren auf dramatisierende Instruktionen mit stärkerem Juckreiz. Solche Befunde rücken Subgruppen von Allergikern in die Nähe somatoformer Störungen. Sie lassen aber auch Rückschlüsse auf psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten zu. Dazu zählen hypnotische Beeinflussung, Konditionierung und kognitive Umstrukturierung. ms
Kaspers F: Psychologische Aspekte der Allergischen Rhinitis. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie 2005; 3: 155–64.
Dr. Frank A. Kaspers. Psychologisches Institut, Universität Bonn, Römerstraße 164, 53117 Bonn, E-Mail: f.kaspers @uni-bonn.de