BRIEFE
Schlankheitskur: Wandel im ärztlichen Selbstverständnis


1. Die Auswahl einer chirurgischen Abteilung hat die Anwendung von ursprünglich in der Automobilindustrie entwickelten Methoden vereinfacht. In den nichtoperativen Fächern ist die Variabilität
um ein Vielfaches höher. Der psychiatrisch erkrankte Patient fordert ein weitaus höheres Maß an Flexibilität als der standardisierte chirurgische Eingriff (damit will ich die Leistungen meiner chirurgischen Kollegen nicht schmälern, sondern auf eine andere Gewichtung hinweisen). Es stellt sich daher die Frage, wie es mit der Übertragbarkeit der Erfahrungen aus Freiburg auf andere Fachgebiete bestellt ist.
2. Die Erfahrungen aus anderen Branchen haben gezeigt, dass die eigentliche Kunst nicht darin besteht, Veränderungen in Unternehmen herbeizuführen, sondern diese auch langfristig zu etablieren. Die Mentalität der Mitarbeiter muss sich entsprechend der neuen Konzepte ändern. Ob dies in Freiburg stattgefunden hat und bei einer üblicherweise hohen Fluktuation der Mitarbeiter überhaupt zu erreichen ist, bleibt abzuwarten. Garantierte Anstellungen bis zum Erreichen der Facharztreife wären hier sicherlich ein probates Mittel.
Dr. med. Dr. phil. Martin Ebinger, Jahnstraße 24, 80469 München
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