

Deutschland ist weit entfernt von solchen Begrenzungen. Doch auch hier vermissen viele Ärzte, Krankenpfleger, Psychologen oder Logopäden zuweilen die anerkennende Feststellung, dass sie das Herz des Gesundheitswesens sind. Über das man im Übrigen nicht nur an Gedenktagen freundlich sprechen sollte, sondern das man wie alle wichtigen Organe pfleglich behandeln sollte. Die Gesundheitsberufe versagen sich andererseits häufig genug selbst die gegenseitige Anerkennung ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten und Kenntnisse. Hausärzte gegen Fachärzte, Kliniker gegen Niedergelassene, Ärzte gegen Psychologen und umgekehrt – so geht das immer noch, scheint es.
Beim zweiten nationalen Protesttag der niedergelassenen Ärzte bekommen sich am Rande der Kundgebung in Berlin ein Arzt und eine Psychotherapeutin darüber in die Haare, wer weniger verdiene und wer noch Spielraum habe, mehr zu arbeiten. Mitglieder des Marburger Bundes, die für bessere Arbeitsbedingungen von Krankenhausärzten streiken, organisieren eine Aktion mit Bereitschaftspolizisten – nicht mit den Kollegen von der Pflege, die ebenfalls protestieren.
Der Berufsverband der Frauenärzte legt eine positive Bilanz „45 Jahre Mutterpass“ vor und lädt den Vorstandsvorsitzenden einer Krankenkasse ein, jedoch keine Hebamme. Der Bund Deutscher Hebammen und der Bund freiberuflicher Hebammen kontern am selben Tag mit erfreulichen ersten Ergebnissen einer Studie zu außerklinischen Geburten, in der Klinikgeburten dezent diskreditiert werden.
„Working together for health“ – daran darf die WHO getrost alle erinnern, deren Herz für die Gesundheit anderer schlägt. Sabine Rieser
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.