ArchivDeutsches Ärzteblatt15/2006Medizinstudium: Vorbild Witten/Herdecke
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Foto: Peter Wirtz
Foto: Peter Wirtz
Da ich Studienplatzbewerber für Medizin bin und mein Vater als Allgemeinarzt tätig ist, stach mir der oben genannte Artikel sofort ins Auge. Ich finde es toll, dass hier eindeutig für eine praxisnähere Ausbildung plädiert wird, jedoch ist es mir schleierhaft, wie allein durch diese Umstellung in der Ausbildung mehr Medizinabsolventen in die Klinik überwechseln sollen. Meiner Meinung nach spielen hierbei Aspekte, wie die schlechten Arbeitszeiten und Entlohnungen, eine größere Rolle. Zudem verstehe ich nicht, wieso die Universitäten nicht endlich Gebrauch von der Änderung der Zulassungsbestimmungen machen. Vor einiger Zeit wurde die Zulassung in Numerus-clausus-Studiengängen dahingehend reformiert, dass die Universitäten 60 Prozent ihrer Studienplätze frei vergeben dürfen. Kaum eine Universität macht sich jedoch die Mühe, ihre Bewerber hinsichtlich Motivation und Eignung auszuwählen, sondern geht vielmehr nach wenig aussagekräftigen Parametern wie der Abiturdurchschnittsnote. Das Konzept der Privaten Universität Witten/Herdecke zeigt hier einen weitaus besseren Ansatz auf. Hier werden Studenten nach ihrer Motivation und Eignung ausgewählt. Noten spielen hier keine Rolle. Und der Erfolg gibt diesem System Recht. So rangiert die Universität Witten/Herdecke regelmäßig auf Spitzenplätzen in Uni-Rankings . . . Es geht bei der Behebung des Nachwuchsmangels nicht um eine sicher wünschenswerte praktischere Ausbildung, sondern einzig und allein darum, dass die Universitäten schon im Vorhinein ausreichend Kandidaten auswählen können, die mit großer Wahrscheinlichkeit in die Klinik und nicht in die Wirtschaft wechseln wollen. Für Medizinstudenten mit rein wissenschaftlichem Interesse wurden ja bereits Studiengänge wie „Molekulare Medizin“ geschaffen . . .
Achim C. H. Jerg,
Oberknöringerstraße 9, 89331 Burgau

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