ArchivDeutsches Ärzteblatt16/2006Biotechnologie-Branche: Das Vertrauen ist zurückgekehrt

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Biotechnologie-Branche: Das Vertrauen ist zurückgekehrt

Zylka-Menhorn, Vera

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LNSLNS Die deutsche Biotech-Branche hat sich im vergangenen Jahr weiter konsolidiert: Mehr Wirkstoffe in der Pipeline, ein geringes Umsatzplus und ein kräftiger Anstieg in der Wagnisfinanzierung verhelfen den heimischen Unternehmen zum Aufschwung. Das geht aus dem „Deutschen Biotechnologie-Report 2006“ hervor, den die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young unter dem Titel „Zurück in die Zukunft“ veröffentlicht hat. Das grundsätzliche Fazit ist optimistisch: So ist der Umsatz der Branche hierzulande von 824 Millionen Euro auf 832 Millionen Euro gestiegen. Und der Anteil der profitabel arbeitenden Unternehmen erhöhte sich von 27 Prozent (2004) auf 30 Prozent im Jahr 2005. „Die deutsche Biotechnologie-Branche ist gestärkt aus der Krise hervorgegangen“, kommentiert Siegfried Bialojan, Leiter des Bereichs Health Sciences, die Ergebnisse der Analyse.

Am deutlichsten äußert sich der positive Trend bei den Wagniskapitalinvestments, die ein Plus von 38 Prozent auf 326 Millionen Euro verzeichnen. Innerhalb Europas liegt die deutsche Biotechnologie-Branche damit erstmals auf Platz eins vor der britischen Industrie. „Nach wie vor konzentrieren sich die Investoren allerdings auf reifere Unternehmen mit attraktiven Produktentwicklungen“, kommentiert Julia Schüler, die Autorin der Studie, die Ergebnisse: „Dies geht zulasten der jungen Unternehmen in frühen Entwicklungsphasen.“ Aufgrund zahlreicher Fusionen und Übernahmen ist die Zahl der Unternehmen um fünf auf 375 gesunken und die Zahl der Mitarbeiter um 141 auf 9 534 zurückgegangen. Elf Unternehmen mussten in 2005 Insolvenz anmelden oder wurden aufgelöst – im Jahr 2004 waren es noch 29. Dem standen 22 Neugründungen gegenüber. „Es bilden sich größere und schlagkräftigere Unternehmen, die die notwendige Finanzkraft haben, um auf Dauer im Wettbewerb bestehen zu können“, betonte Schüler.

Fortschritte gibt es auch bei der Produktentwicklung. So ist die Zahl der Wirkstoffe von 269 auf 285 gestiegen. Davon befinden sich 112 in den klinischen Prüfungen der Phasen I bis III. „Der echte Durchbruch mit Zulassungen steht zwar noch bevor, ist aber in den nächsten zwei bis drei Jahren abzusehen“, sagte Schüler. Das Vertrauen in die Branche sei zurückgekehrt. zyl

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