ArchivDeutsches Ärzteblatt19/2006Lungenembolie-Diagnose: Per Ultraschall auch am Krankenbett

AKTUELL: Akut

Lungenembolie-Diagnose: Per Ultraschall auch am Krankenbett

EB

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LNSLNS Lungenembolien gehören zu den gefürchteten Komplikationen bei bettlägerigen Patienten im Krankenhaus. Früherkennung ist in diesen Fällen häufig lebensrettend. Eine Ultraschalluntersuchung, die jederzeit am Krankenbett möglich ist, kann die Diagnose beschleunigen. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM), die in „Chest“ (2005; 128: 1531–8) veröffentlicht worden ist. Viele Kliniken diagnostizieren Lungenembolien per Computertomographie (CT). Atembewegungen und Herzaktionen führen bei älteren Geräten jedoch zu „verwackelten“ Bildern. Moderne Mehrschicht-CTs liefern zwar ausreichend genaue Bilder, um die Gefäße sicher zu erkennen; in vielen Kliniken sind diese Geräte – im Gegensatz zum Ultraschall – jedoch nicht rund um die Uhr verfügbar.

Mit modernen Ultraschallgeräten können wir sogar Embolien in den kleinsten peripheren Gefäßen erkennen“, kommentierte Dr. med. Andreas Schuler (Geislingen), Mitautor der Studie. Allerdings müssten die Ärzte über genügend Erfahrung verfügen – zumal die Lungengefäße nur interkostal untersucht werden können. Die DEGUM betont, dass die Untersuchung nur
von entsprechend geschulten Ärzten durchzuführen ist. Sie sollten entsprechend dem 3-Stufen-Konzept der Fachgesellschaft mindestens den Standard der Stufe eins erfüllen. Ist diese Voraussetzung erfüllt, habe die Ultraschalluntersuchung unbestreitbare Vorteile: „Im Rahmen der Studie wurden mit dem Ultraschall bei einigen Patienten sogar mehr Läsionen gesehen als mit dem CT“, sagte Schuler. Geübte Ärzte könnten auch verschiedene Phasen der Lungenembolie verfolgen.

Da die Ultraschallgeräte klein sind, kann die Untersuchung am Krankenbett jederzeit wiederholt werden – unnötige Transportwege für die häufig intensivmedizinisch betreuten Patienten entfallen. Als weiteren Vorteil erachtet Schuler, dass der Untersucher in gleicher Sitzung immer auch die Beinvenen überprüfen kann, da die meisten Embolien ihren Ursprung in Thrombosen der tiefen Beinvene haben. „Durch die Kombination der Ultraschalluntersuchungen an Lunge, Herz und Beinvenen können weit mehr als 90 Prozent aller Lungenembolien diagnostiziert werden“, berichtete Schuler. An der Studie durften ausschließlich Untersucher teilnehmen, die bereits mehr als 100 Ultraschalluntersuchungen des Thorax vorgenommen hatten. EB

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