MEDIZIN: Diskussion
Prävention und Therapie von Übergewicht im Kindes- und Jugendalter: Prävention noch früher beginnen


- Zehn Prozent (Tendenz steigend) der Schwangeren entwickeln einen Gestationsdiabetes, der meist unentdeckt bleibt. Dadurch werden die ungeborenen Kinder schon intrauterin durch den hohen Blutzucker und daraus folgender Hyperinsulinämie falsch im Stoffwechsel programmiert. Ein routinemäßiger Glucosetoleranztest würde dies aufdecken, eine Behandlung die Fehlprogrammierung vermindern können – er ist im Vorsorgeprogramm der Schwangeren noch immer nicht enthalten.
- Stillen wirkt präventiv bezüglich späterem Übergewicht. Die SUSE-Studie (1) hat gezeigt, dass in Deutschland zu wenig gestillt wird. An dem Rückgang der Zahlen wird deutlich, dass die Unterstützung von medizinischer Seite fehlt. Das EU-Projekt zur Stillförderung „Schutz, Förderung und Unterstützung des Stillens in Europa: Ein Aktionsplan“ (2) zeigt auf, dass das IBLE-Examen (International Board of Lactation Consultatant Examiners) der Standard in der Fortbildung des medizinischen Personals auf diesem Gebiet ist.
Leider haben selten medizinische Berufe diese Qualifikation, auch Ernährungsberatern und Ernährungsmedizinern fehlt eine qualitativ gute Fortbildung zu diesem Thema.
Unterstützung der Familien durch Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC (International Board Certified Lactation Consultant), die eine Fortbildung durchlaufen und das Examen bestanden haben, wird nicht durch die Krankenkassen mitfinanziert.
Mehr Informationen sind über den Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen www.bdl-stillen.de erhältlich.
Literatur
1. Dulon M, Kersting M: Stillen und Säuglingsernährung in Deutschland – die SuSe-Studie. In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Hrsg.: Ernährungsbericht 2000. Frankfurt/Main: DGE 2000; 81–95.
2. Schutz, Förderung und Unterstützung des Stillens in Europa: Ein Aktionsplan; entwickelt und geschrieben von Teilnehmern des Projekts: Förderung des Stillens in Europa (EU Contract N.SPC 2002359). www.iblce-europe.org/Start_1
Dipl.-Med. Gudrun von der Ohe
Niflandring 8
22559 Hamburg
E-Mail: postfach@stillberatung.info
Frau von der Ohe ist als Referentin auf Honorarbasis beim „Europäischen Institut für Stillen und Laktation“ tätig.
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