MEDIZIN: Referiert
Antimikrobielle Langzeit-ZVKs besser


Die Autoren verglichen in einer kontrollierten randomisierten Studie die Keimbesiedlung und die Keimaussaat von Langzeitkathetern, deren Implantation getunnelt erfolgte, mit solchen, die mit antimikrobiellen Substanzen wie Minocyclin oder Rifampicin imprägniert waren. Insgesamt wurden 351 zentrale Venen-Katheter in 7 Universitätskliniken in einer prospektiven randomisierten Studie gelegt. Die Katheter wurden in die V. subclavia (je Gruppe 89 Prozent) oder die V. jugularis interna (je Gruppe 11 Prozent) positioniert. Die mittlere Verweildauer der Katheter betrug für getunnelte Katheter 43,8 6 37,8 Tage bei einem Median von 38, für imprägnierte Katheter 30,2 6 21,2 Tage (Median 29 Tage).
Für die Untersuchung der Keimbesiedlung verblieben 312 (166 imprägnierte, 146 getunnelte) Katheter, für die Untersuchung der katheterbedingten Blutstrominfektion (Sepsis oder Bakteriämie) verblieben 346 Fälle, wovon 186 der imprägnierten und 160 der getunnelten Gruppe angehörten.
Von den 166 untersuchten imprägnierten Kathetern waren 41 (24,7 Prozent) keimbesiedelt sowie 41 der 146 getunnelten Katheter (28,7 Prozent). Die Besiedelung wurde an den entfernten Kathetern jeweils mit mehreren Methoden ermittelt. Fünf der imprägnierten Katheter und zehn der getunnelten waren mit mehreren Keimen besiedelt.
Zwölf katheterabhängige Infektionen wurden festgestellt: 2 bei beschichteten Kathetern und 10 bei getunnelten. Bei 2 Patienten der letztgenannten Gruppe hatte der Katheter länger gelegen als medizinisch notwendig war. Ein Patient der getunnelten Gruppe starb an einer katheterverursachten Infektion. Die Raten für katheterabhängige Infektionen für 1 000 Katheter-Tage lagen bei 0,36 für antimikrobiell imprägnierte Katheter bei 1,43 für getunnelt eingebrachte.
Als drei Faktoren, die die Infektion begünstigten, wurden genannt: Tunnelmethode, Lagedauer des Katheters und Grund der Katheterentfernung. Der antibiotische Schutz bei den imprägnierten Kathetern war etwa 60 Tage wirksam. Eine Zunahme von Keimresistenzen gegen die verwendeten Antibiotika konnte für die letzten vier Jahre nicht festgestellt werden. Die Autoren gehen in den USA von einer Infektionsrate von 6 Prozent der 250 000 implantierten getunnelten Katheter aus. Diese etwa 15 000 Patienten verursachen zusätzliche Kosten von je 10 000 bis 56 000 US $. Eine niedrigere Infektionsrate würde zu bedeutenden Einsparungen führen. wob
Rahib O, Darouiche RO, Berger DH, Khardori N et al.: Comparison of antimicrobial impregnation with tunneling of long-term central venous catheters. Ann Surg 2005; 242: 193–200. E-Mail: rdarouiche@AOL.com