THEMEN DER ZEIT
Demographischer Wandel: Herausforderungen für die Pflege


Deutschland ist, wie kaum eine andere Gesellschaft, von einem quasi doppelten Alterungsprozess gekennzeichnet; denn die konstante Zunahme der Zahl alter sowie vor allem sehr alter Menschen geht mit einem anhaltenden Geburtenrückgang einher, der die Gesamtbevölkerung schrumpfen und den Anteil alter Menschen sowie das Durchschnittsalter der Bevölkerung in bislang unbekanntem Ausmaß steigen lässt. Einerseits existieren zahlreiche Hinweise darauf, dass medizinisch-technische Innovationen zusammen mit verbesserten Lebensbedingungen die körperliche und geistige Vitalität im Alter gesteigert haben und es immer besser gelingt, das Auftreten starker gesundheitlicher Belastungen in das hohe Alter zu verschieben. Andererseits nehmen zentrale Risiken des langen Lebens, wie Pflegebedürftigkeit, im Altersgang deutlich zu. Bereits heute zählen 80-Jährige und ältere zu der am schnellsten wachsenden Bevölkerungsgruppe, und mehr als zwei Drittel aller Leistungsempfänger der Pflegeversicherung sind 85 Jahre alt oder älter. Von daher soll ausführlich der Frage nachgegangen werden, inwieweit die unterschiedlichen Sektoren und Akteure der pflegerischen Versorgung (das heißt Angehörige, ambulante Dienste und Heime) in quantitativer sowie qualitativer Hinsicht auf diese weiter voranschreitende Entwicklung vorbereitet sind. Zusammenfassend wird ersichtlich, dass die pflegerische Versorgung alter Menschen, trotz des erheblichen sozialstaatlichen sowie privaten Ressourceneinsatzes, an vielen Stellen optimierungsbedürftig erscheint und weiterhin eine der zentralen Zukunftsherausforderungen darstellt. Dr. rer. cur. Maik H.-J. Winter
Die Langfassung ist abrufbar unter www.aerzteblatt.de/aufsaetze/0602.