AKTUELL: Akut
Interessenkonflikte: US-Hochdruckliga unter Druck


Diese Bestrebungen werden durch eine kürzlich publizierte Studie unterstützt, nach der die Behandlung mit einem Medikament der teuersten Wirkstoffgruppe das Fortschreiten einer Prähypertonie verzögert (NEJM 2006; 354: 1685–97). Ein Teil der Hypertonologen betrachtet eine Ausweitung der Indikation für nicht evidenzbasiert und schied unter Protest aus dem Gremium aus. Die Kritik betrifft auch die finanziellen Interessenkonflikte der Hypertonologen. Von den sieben Autoren der neuen Therapie-Empfehlungen waren sechs als Berater für eine Pharmafirma tätig und/oder hatten für Reden auf Firmenveranstaltungen Honorare erhalten. Der siebte Autor war Berater und Aktienteilhaber einer Firma, die Diagnostika herstellt.
Der derzeitige Vorsitzende der American Society of Hypertension, Thomas Giles von der Universität von Louisiana in New Orleans, versprach, dass in Zukunft alle Einzelheiten über finanzielle Beziehungen offen gelegt werden sollen. Ein Reputationsverlust der Fachgesellschaft scheint aber kaum mehr abwendbar. Viele Verantwortliche werden sich in Zukunft die Frage stellen, ob es eine Notwendigkeit für einen privaten Verein von etwa 1 600 Mitgliedern gibt oder ob es nicht besser den staatlichen US National Institutes of Health überlassen bleiben sollte, Therapieempfehlungen auszusprechen. Rüdiger Meyer
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