POLITIK: Deutscher Ärztetag
Zu Gast bei Freunden


Die anhaltenden Streiks in Deutschland haben Dr. Ragnar Gunnarsson desillusioniert. Der Isländer hat in Lübeck studiert und arbeitete danach bis 1999 in einer Allgemeinarztpraxis in der Nähe von Hamburg. Das deutsche Gesundheitswesen, sagt der Allgemeinarzt und Diabetologe aus Rejkjavik, sei für ihn immer ein Vorbild gewesen. „Aber die Stimmung in Deutschland hat sich seit 1999 verschlechtert“, meint der Vizepräsident der isländischen Ärztekammer. Den Kollegen in Island gehe es inzwischen weitaus besser, erst gerade habe die Regierung eine Gehaltserhöhung für die 1 500 Ärzte beschlossen. Zurück in seiner Heimat, wird er seiner Ärztekammer berichten, was er über die deutschen Streiks gehört hat. Darüber, „dass es kein Licht am Ende des Tunnels gibt“, sagt Gunnarsson.
Mazedonien ist mit seinen nur zwei Millionen Einwohnern zwar um ein Vielfaches kleiner als Deutschland. Die Probleme, mit denen das deutsche Gesundheitswesen derzeit zu kämpfen hat, seien denen seines Vaterlandes aber sehr ähnlich, erklärt Prof. Dr. Ilija Dzonov. Der Wirtschaft fehle der konjunkturelle Aufschwung, dem Gesundheitswesen Geld. Wie Gunnarsson kennt Dzonov Deutschland gut, denn auch er hat hier studiert und gearbeitet.
Die internationalen Gäste schätzen es sehr, ihre in Deutschland gewonnenen Eindrücke miteinander zu diskutieren – unter anderem bei einem Abendessen mit dem Präsidenten der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med Jörg-Dietrich Hoppe. Doch auch wenn sich die 22 internationalen Besucher in Magdeburg „zu Gast bei Freunden“ fühlen, freuen sie sich nach einer Woche wieder auf ihr Zuhause. „Ich bin zwar gerne in Deutschland und der Welt unterwegs und lerne etwas über die dortigen Systeme“, sagt Dzonov. Er fahre aber auch immer wieder gerne zurück in seine Heimat – nach Mazedonien. Martina Merten
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