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Bundeskassenverband: Ende der Diskussionen


Das passt – und irgendwie doch nicht. In Deutschland macht sich der Zentralismus breit. Die politischen Gedankenspiele um einen einheitlichen Bundeskassenverband sind dafür nur ein Beispiel. Wer Gesetze schneller umsetzen möchte, will sie vielleicht auch schneller durchsetzen. Dabei können in der Tat unterschiedliche Interessen und breite Diskussionen schon stören. Insofern passt der „Zentralverband“ ins Bild.
Aber wie lassen sich Zentralisierung und Wettbewerb in Einklang bringen? Das passt nicht. Die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen (im Übrigen auch eine Art Dachverband) sieht das realistisch: „Das führt nur dazu, dass eine wirkliche Unterscheidung im Kassenwettbewerb verhindert und stattdessen ein staatlich gelenktes Gesundheitswesen gefördert werden soll.“ So kann man das sehen, selbst dann, wenn man die Forderung nach Wettbewerb im Gesundheitswesen als realitätsfern betrachtet.
Die Krankenkassen argumentieren mit dem hohen Grad an Transparenz, der dadurch erreicht wird, dass die Interessengegensätze offen ausgetragen werden. Sie betonen die bisherigen Erfahrungen, wonach die Ausrichtung auf spezielle Bevölkerungsgruppen zu adäquaten Angeboten an die Versicherten geführt habe. Und schließlich verweisen sie auf das über Jahrzehnte gewachsene erfolgreiche Modell einer selbstverwalteten Gesetzlichen Krankenversicherung.
Aber vielleicht ist es gerade das, was einem Teil der großen Koalition nicht mehr passt. Denn was will eine Bürgerversicherung mit vielen unterschiedlichen Krankenkassenverbänden schon anfangen? Josef Maus
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