VARIA: Feuilleton
Otto von Guericke: Das Wunder des Vakuums


Trotz strömenden Regens verfolgten rund 400 Delegierte und Gäste des Deutschen
Ärztetages im Magdeburger Elbauenpark, wie sich bis zu zwölf Pferde vergeblich
bemühten, die luftleer gepumpten Halbkugeln auseinander zu bekommen.
Fotos: Eberhard Hahne (3)
Der bis zum Ende des Deutschen Reiches letztmalig tagende Reichstag verabschiedete im Jahr 1654 die erste deutsche Zivilprozessordnung. Auf diesem Reichstag wurden aber nicht nur Beschlüsse gefasst. Der deutsche Jurist und Mathematiker Otto von Guericke aus Magdeburg zeigte öffentlich einen physikalischen Versuch, der die Herren tief beeindruckte.
Das Experiment, das Guericke beim Reichstag vorführte, ist durch mehrere Bilder, die häufig auch in Physikbüchern zu sehen sind, bekannt: Mehrere Pferde versuchten zwei 42 Zentimeter große luftleer gepumpte, aneinander haftende Halbkugeln aus Kupfer zu trennen. Der Ausgang ist bekannt – die Kugeln ließen sich nicht trennen. Guericke bewies, dass dies nur durch die erneute Zufuhr von Luft möglich ist. Guerickes Experimente beeindruckten den Kurfürsten von Mainz so sehr, dass er spontan alle Apparate kaufte und sie einem seiner Physiker für weitere Versuche übergab.
Der Naturforscher Otto von Guericke konstruierte übrigens auch eine Luftpumpe, mit der er ein Vakuum erzeugen und untersuchen konnte. Die Original-Halbkugeln sind heute im Deutschen
Museum in München zu bestaunen. Gisela Klinkhammer
Oben: Otto von Guericke.
Rechts: Zeitgenössische
Darstellung
des öffentlich vorgeführten
Versuchs.
Fotos: Otto-von-Guericke Gesellschaft,
Picture-alliance/KPA/HIP
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