AKTUELL: Akut
Antiphlogistika: Risikobewertung weiter differenziert


Nach den von Colin Baigent von der Universität Oxford und Mitarbeitern vorgestellten Daten ergibt sich folgendes Bild: Die Einnahme von COX-2-Inhibitoren erhöht das Risiko von schweren kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkt und Schlaganfall um 42 Prozent (Rate Ratio 1,42; 95-Prozent-Konfidenzintervall 1,13–1,78). Dabei gab es keine signifikante Heterogenität unter den Studien. Anders ist dies bei den NSAID. Da diese Mittel ursprünglich zur Behandlung kurzfristiger Schmerzen entwickelt wurden, gibt es kaum Daten zum langfristigen Einsatz. Die Erkenntnisse stammen großenteils aus den Studien zu COX-2-Inhibitoren, in denen NSAID die Vergleichssubstanz waren. Und bei diesen Studien hing der Ausgang sehr stark davon ab, ob die COX-2-Inhibitoren mit Naproxen oder mit anderen NSAID verglichen wurden.
Ein erhöhtes Risiko von COX-2-Inhibitoren war nur mit Naproxen vorhanden, nicht aber in den Studien mit Ibuprofen oder Diclofenac. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Naproxen scheint sicherer zu sein als Ibuprofen oder Diclofenac. Die Forscher geben für Ibupofen eine (nicht signifikante) Summary Rate Ratio von 1,51 (0,96– 2,37) und für Diclofenac eine (signifikante) Summary Rate Ratio von 1,63 (1,12–2,37) an. Hochdosiertes Ibuprofen (800 mg dreimal täglich) würde also das Risiko um 51 Prozent, hochdosiertes Diclofenac (75 mg zweimal täglich) um 63 Prozent steigern. Rüdiger Meyer
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