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Föderalismusreform: Herausforderung für Fakultäten


Karl M. Einhäupl
Foto: Georg J. Lopata
Die Folgen der von der großen Koalition angestrebten Föderalismusreform werden die Medizinischen Fakultäten vor zahlreiche Probleme stellen. Darauf hat der ehemalige Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Prof. Dr. med. Karl M. Einhäupl, auf dem diesjährigen Medizinischen Fakultätentag Mitte Juni in Greifswald hingewiesen.
Wenn sich der Bund von bisherigen Gemeinschaftsaufgaben wie Hochschulbau und Förderung wissenschaftlicher Forschung zurückziehe, werde es vor allem den ärmeren Bundesländern schwer fallen, den „enormen Rückstand“ an Investitionen aufzuholen, sagte Einhäupl. Für Bauten, aber auch für Forschung und Lehre an Medizinischen Fakultäten stünden in Zukunft weniger Mittel zur Verfügung. Diese könnten dann noch schlechter mit außer-universitären Forschungseinrichtungen konkurrieren. Der Neurologe rief dazu auf, die Einheit von Forschung und Lehre beizubehalten. „Ein Arzt, der in die Praxis entlassen wird, muss in der Lage sein, Wissensfragen tiefgründig zu durchschauen“, befand er. Allerdings müssten sich die Medizinischen Fakultäten bewegen: „Wir müssen den Wettbewerb massiv erhöhen.“ Forschungsgelder der Länder sollten in Zukunft statt zu drei Prozent besser zu 40 Prozent leistungsorientiert vergeben werden. Wer nicht forsche, solle keine Mittel und kein Personal dafür beanspruchen können.
Rankings befürwortet Einhäupl: „Wir werden nur Spitzen aufzeigen können, wenn wir auch bereit sind, Täler zu zeigen.“ Lehrstühle sollte man besser eine Zeit lang unbesetzt lassen, statt auf Exzellenz zu verzichten. Auch in der Lehre bestehe erheblicher Verbesserungsbedarf. Rie