ArchivDeutsches Ärzteblatt27/2006Rauchen und Alkohol sind Hauptrisikofaktoren für Kehlkopfkrebs: Schlusswort
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LNSLNS Rauchen wird als einer der wichtigsten Risikofaktoren für das Auftreten von mehr als 40 Krankheiten und als bedeutendste Einzelursache für ein frühzeitiges Versterben in entwickelten Ländern angesehen. Etwa 140 000 Menschen sterben hierzulande jährlich an den Auswirkungen des Tabakkonsums – das sind 380 Personen pro Tag, womit Zigarettenrauchen in Deutschland jährlich zu mehr Todesfällen führt als durch Aids, Alkohol, illegale Drogen, Verkehrsunfälle, Morde und Selbstmorde zusammen (1). Und die Raucher werden in Deutschland immer jünger: Das durchschnittliche Einstiegsalter beträgt 11,6 Jahre (2). Im 1996 für die USA ermittelten Harvard Report wird der Anteil des Rauchens an der Krebsentstehung auf 25 bis 30 Prozent geschätzt. Als gefährdete Organe werden hier Mundhöhle, Speiseröhre, Kehlkopf, Lunge, Bauchspeicheldrüse, Harnblase, Gebärmutterhals, Niere und Blut genannt (3). Alkohol stellt hierzulande neben Tabak das Suchtproblem Nummer 1 dar. Gesteigerter und chronischer Alkoholkonsum kann zu vielen Gesundheitsstörungen und Krankheiten führen. Der Anteil des Alkohols an der Krebsentstehung wird mit drei Prozent erheblich geringer angegeben, wobei auch hier Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre und Kehlkopf sowie Leber als gefährdete Organe genannt werden (3).
Durch das Problem der Feldkanzerisierung ist immer mit Zweitkarzinomen zu rechnen, was in Hinblick auf die Risikofaktoren auf der gleichen Betrachtungsebene wie beim Ersttumor zu werten ist. Die durch die Risikofaktoren bedingten genetischen Alterationen betreffen den gesamten oberen Aerodigestivtrakt, sodass hier zeitlebens mit Zweit- beziehungsweise Drittkarzinomen zu rechnen ist. Der Beitrag von Prof. Scherübl unterstreicht somit die Wichtigkeit von Präventionsmaßnahmen bei den Risikofaktoren Rauchen und Alkohol.
Literatur
1. Baumert J, Ladwig K-H, Döring A, Löwel H, Wichmann HE für die MONICA/KORA-Studiengruppe. Zeitliche Veränderungen und Einflussfaktoren des Rauchverhaltens im Hinblick auf die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen. Gesundheitswesen 2005; 67: 46–50.
2. Harvard Report on Cancer Prevention, 1996, www.hsph.harvard.edu/cancer/resources_materials/reports/index.htm
3. Gesundheitsbericht für Deutschland 1998. www.gbe-bund.de
Dr. sc. hum. Heribert Ramroth
Universität Heidelberg
Abteilung für Tropenhygiene und
öffentliches Gesundheitswesen
Im Neuenheimer Feld 324, 69120 Heidelberg
Die Autoren aller Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

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