

Die Unbeirrbaren mussten indes erleben, wie der Kurs der Luftfahrtgesellschaft seit 11. Mai vom eh schon verbilligten Startplatz zwölf Euro langsam aber stetig nach unten segelte. Mittlerweile hat die Aktie die Zehn-Euro-Marke bereits durchbrochen und flatterte zum Redaktionssschluss auf traurige 9,24 Euro. Hochmut kommt halt immer vor dem Fall, bezeichnend, dass die Verantwortlichen noch Ende letzten Jahres von Emissionspreisen von rund 15 Euro faselten; die Interessen des (betroffenen) Anlegers hatte mal wieder niemand im Blick.
Die Frage ist nun aber plötzlich virulent, ob billig auch gut ist. Auf der aktuellen Kursbasis mehren sich die Stimmen, Air Berlin jetzt zu kaufen. Analyst Jürgen Pieper von Metzler Equity Research etwa sieht den fairen Wert der Luftfahrtaktie bei 14 Euro, und auch Martina Noß von der Nord/LB sieht „derzeit eine günstige Einstiegsmöglichkeit“.
Mir scheint die dahinter stehende Philosophie deutlich durchzuschimmern: Was schnell gefallen ist, sollte auch schnell wieder steigen. Das kann sich allerdings als fatale Einschätzung erweisen. Bei Air Berlin sind die Risiken nach wie vor durchaus beachtlich: starke Konkurrenz innerhalb der Branche, die hohe Abhängigkeit vom Ölpreis und saisonale Schwankungen bei den Buchungen.
Für den langfristig orientierten Anleger scheint mir die Aktie zu wenig Bodenhaftung zu haben, wer gut schlafen will, meidet den Wert tunlichst. Wer ein bisschen zocken will, kann als Trader (schnell kaufen, schnell verkaufen) bei Kursen zwischen acht und zehn Euro strammes Geld verdienen. Oder sich die Finger verbrennen. Wer weiß das schon.