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16. Welt-Aids-Konferenz: Zwischen Hoffnung und Verzagen


N ach Einschätzung der Vereinten Nationen (UN) wären 2007 für den globalen Kampf gegen Aids 18,1 Milliarden Dollar erforderlich. Trotz zahlreicher Erklärungen der G8-Staaten und der UN-Mitglieder droht ein riesiges Finanzloch: Bislang sind zehn Milliarden Dollar zugesagt; ob diese tatsächlich geleistet werden, ist fraglich. Die Internationale Aidsgesellschaft beklagt ein „Versagen“ der Gemeinschaft, konkrete Bekenntnisse abzugeben. Auch UN-Generalsekretär Kofi Annan kritisiert, dass es oft bei Absichtserklärungen der reichen Länder bleibt. So wundert es nicht, dass das groß angelegte UN-Programm „3 by 5“, wonach drei Millionen Menschen in Entwicklungsländern bis Ende 2005 mit antiretroviralen Medikamenten versorgt sein sollten, gescheitert ist: „Lediglich 1,5 Millionen Patienten bekommen tatsächlich die Aidstherapie“, sagte Dr. Peter Piot, Direktor des Aidsbekämpfungsprogramms der Vereinten Nationen. Wie er wiederholen die vielen Nicht-Regierungsorganisationen seit Jahren, was sie zur Eindämmung der Infektion für wesentlich halten: Aufklärung, Medikamente und eine Stärkung der Frauen, die sich gegen ungeschützten Sex kaum wehren können, wenn sie oder ihre Kinder Hunger haben.
Doch es gibt – wenn auch wenige – Hoffnungsschimmer: Der Anteil der HIV-Infizierten an der Gesamtbevölkerung ist in Kenia, Barbados, Ruanda, Simbabwe, Burkina Faso und Haiti leicht rückläufig. Hier hatte jeweils eine Änderung der Sexualgewohnheiten Erfolg, erläutert Piot in „The Lancet“ (2006; 368: 526-30): „Die Menschen nehmen häufiger Kondome, zögern den ersten Verkehr hinaus und haben weniger Sexpartner.“ Würden sowohl Behandlung als auch die Vorbeugung vorangetrieben, ließen sich in Afrika südlich der Sahara bis 2020 rund 29 Millionen neue Infektionen verhindern, erklärt Piot. zyl
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